Ein Studienkollege von mir war aus Burkina Faso. Zuahause ging er auf ein französischsprachiges Gymnasium, dass sich an der bürgerlichen Kultur Frankreichs orientierte. Wie groß war dann sein Entsetzen, als er in Deutschland an der Bauern- und Arbeiter-Universität Fachhochschule Ostfriesland in Emden landete! Die Grillparty, zu der er eingeladen wurde, war keineswegs eine Barbecue Party in Schlips und Kragen, wie er erwartete, sondern fand am Strand von Emden statt, der Knock. Da wurde ein Loch in den Sand gegraben, Feuer aus Treibholz entfacht, leere Bierkisten durch Umdrehen zur Sitzgelegenheit gemacht und Würste und Fleisch an Stöcken gegart. Er kam sich vor, wie im tiefsten Busch. Das allgemein verwendete Plattdeutsch, das mit dem gelernten Hochdeutsch so wenig gemein hatte, trug nicht zu seinem Wohlbefinden bei.
Völliges Entsetzen stellte sich ein, als er auf mein Anraten den Narrensprung in Rottweil besuchte, wo germanisches und keltisches Brauchtum gepflegt wurde. Die ausgeliehene Videokamera wurde Zeuge von Bräuchen, die sich Afrikaner in Europa nicht vorstellen konnten. Die Familie, der in den Osterferien dieser Augenzeugenbericht vorgeführt wurde, meinte, es sei skandalös, dass die deutsche Polizei für solches Tun die Straße freihielt, anstatt die Akteure alle einzusperren. Ja, es scheint, dass Afrikaner mehr von »Zivilisation« halten, als wir Europäer!
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