Es ward schon spät in der Ferne - zur Abendstunde als mich mein Weg zur Burg Wolfenstein führte. Doch ich sah noch Licht über den Zinnen brennen so entschloß ich mich dort um ein Nachtlager zu bitten. Also klopfte ich zu solch später Stunde ans Burgtor, doch vernahm ich keinerlei Antwort aus dem Inneren. Fortan entschloß ich mich einfach zu schreien »Oh erhöret mich edler Burgherr, so möget Ihr einem Wandersmann doch die Gnade erweisen ihm ein Nachtlager zu überlassen!«. Als ich mich schon wieder abwenden wollte vernahmen meine Ohren eine müde Stimme aus dem Burghof. »So wartet doch mein Herr, der Portier ist außer Hause und ich bin nicht mehr so schnell.«
Ein greiser Edelmann öffnete mir die Pforte und lud mich ein. Als er mich denn in den Rittersaal führte zeigte er mir voller Stolz sein irdenes Geschirr. »Dies ist irdenes geschirr, ein jedes Mahl davon ist ein Festmahl, doch unsere Voratskammer neiget sich dem Ende zu, von daher kann ich euch kein Bankett bieten.«
»Doch das trifft sich ja hervorragend, sogar ganz außerordentlich vorzüglich.« sprach ich zu dem Edelmann.
»Wie meinen der Herr?« entglitt es ihm nun.
»Ja es stellet sich so heraus,« sprach ich zu ihm - »daß ich einen güldenen Löffel besitze.«
»Einen güldenen Löffel?« Fragte der alte Herr ungläubig.
»Nein kein gewöhnlicher güldener Löffel wie ihr ihn nutzet um die eurigen Bälger zu verköstigen. Es handel sich natürlich um einen Zauberlöffel. Mit der Hilfe des güldenen Löffels kann ich aus Wasser ein Bankett zaubern.«
»Oh das - mein Herr - wäre wahrhaftig ein gutes Wunder. Wenn euer Löffel das vermag dann set ihr wahrlich ein Zauberer. Könnt ihr von eurer Kunst gebrauch machen?« entgegnete der alte Edelmann begeistert.
»Es wäre mir eine große Ehre euch die Künste des güldenen Löffels vorzuführen.« sprach ich und holte den güldenen Löffel aus der Tasche meines Gewandes.
»So wollen wir das Bankett zubereiten! Bringet mir einen Krug voll Wasser und einen Topf. Was sei denn das eurige Lieblingsgericht welches ihr gerne schmecket?« rief ich ihm zu.
»Ja ich esse so gerne Spaghetti Bolognese.« sagte der alte Mann rasch.
»Gut gut, so soll es sein.« erwiderte ich während ich das Wasser das er mir reichte in den Topf goss.
Ich rührte in dem Topf bis das Wasser heiss wurde, der schmiedeeiserne Ofen verrichtete seine Arbeit gut.
Vorsichtig schmeckte ich einen Löffel von dem Wasser ab und prüfte den Geschmack.
»Ja die sind schon bald gut die leckeren Spaghetti Bolognese. Naja schmecken etwas lasch, Sie haben nicht zufällig etwas Knorr-Fix für Spaghetti Bolognese da?« fragte ich vorsichtig.
»Oh doch entgegenete da der alte Mann - das habe ich ja immer im Hause, ich bringe sofort welches.« und er brachte umgehend eine packung Knorr-Fix für Spaghetti Bolognese aus der Speisekammer.
»Ja es schmeckt schon fast richtig.« sagte ich als ich abermals mit dem güldenen Löffel die Speis abzuschmecken ersuchte. »Aber es ist nicht genug Hackfleisch drin würde ich sagen. Das ist schwer hinzubekommen, vielleicht habt ihr ja noch was da?«
»ja natürlich!« erwiderte der Alte und brachte etwas Hackfleisch das ich auf meinem Wehrschild kurz anbriet und es dann in den Topf gab.
Erneut schmeckte ich ab.
»Ja es schmecket schon fast perfekt. Aber die Spaghetti vom güldenen Löffel sind so wenige. Er ist da so geizig, da wir zu zweit essen wäre es gut etwas mehr Spaghetti zu haben, dann wäre es perfekt.« sprach ich.
Der Alte sprang ohne zu antworten freudeerstrahlt auf und brachte mir die geforderten Spaghetti. Nachdem ich diese zusammen mit dem Rest verkocht hatte servierte ich wortlos aber mit einer höflichen geste die Spaghetti auf dem irdenen Geschirr.
Gemeinsam aßen wir die leckeren Spaghetti Bolognese. Als wir beide satt waren und ich mich aufmachte mein Nachtlager zurecht zu legen wünschte mir der Alte eine gute Nacht und verriet mir »Ihr seit wirklich gesegnet mit solch einem wundersamen Löffel mein Herr!«
»In der tat, das bin ich.« sprach ich und legte mich lächelnd zur Ruh.
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