Ein hohes Staatsamt wirkt sich stark auf seinen Träger aus, es durchdringt und verwandelt ihn förmlich. Bundespräsidenten verwandeln sich zum Beispiel schlagartig in weise alte Männer. Ein Bundespräsident wird ganz plötzlich zum Vater der Nation, der strenge, mahnende Worte an seine Kinder richtet.
Beim Bundeskanzler ist das ein bißchen anders. Ein Bundeskanzler bekommt plötzlich eine Aura der Überlegenheit verliehen, er stellt sich souverän auch den schwierigsten Fragen der Journalisten. Wird eine Frage zu kniffelig, lächelt er nur süffisant und sagt etwas sehr staatsmännisches. Ein Bundeskanzler bewahrt sich im Gegensatz zum Bundespräsidenten etwas Schmieriges. Er läßt jeden spüren, daß er der Bundeskanzler ist und das ihm keiner was kann. Ist ein Mensch sechzehn Jahre lang Bundeskanzler gewesen, ist er so von Überlegenheit durchdrungen, daß er glaubt, er könne durch Gewichtszu - und abnahme die Gezeiten beeinflussen. Er sagt dann zu »Familie« herablassend »Vanille«, zu »Deutschland« »Dtschlnd« (macht Stoibi auch schon!) und sich selbst nennt schulterklopfend statt »Bundeskanzler« »Bumskanzler«. Was ist schon ein gemeiner Medien -, Auto -, Spaßkanzler gegen so einen richtigen Bumskanzler?
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