Ich war beim antirassistischen Grenzcamp in Köln, als es stundenlang von den Bullen in brütender Hitze abgeriegelt wurde, als die Bullen versuchten, es zu stürmen (wobei ich einige Prellungen und ein paar Kratzer und leichte Abschürfungen an den Unterarmen abbekam, zum Glück nicht mehr - einige Leute wurden übel geprügelt, und es gab einige Verätzungen durch Tränengas) - und ich war auch da, als es eingekesselt und gewaltsam aufgelöst wurde, allerdings entschied ich mich dann, lieber »freiwillig« zu gehen, als bis zuletzt Widerstand zu leisten, was mir angesichts der Hitze und meines Erschöpfungszustandes dann doch zu kraß erschien. Ein Freund von mir war noch dort eingekesselt, als ich rausgelassen wurde, über seinen Verbleib weiß ich noch nichts; vielleicht ist er im Krankenhaus, vielleicht auch bei den Verhafteten, wäre er frei, hätte er sich vermutlich gemeldet.
Das Camp war eine völlig friedliche Versammlung von linken Aktivisten, Ökos, Hippies, Punks und anderen Arten von Freaks, und es gab außer mir sogar einige andere Goths, die ihre natürliche Lichtscheu überwunden hatten. Es waren Familien mit Kindern dabei, und einige Flüchtlinge aus aller Herren Länder. Viele von diesen hielten sich illegal auf dem Gelände auf, daher der Versuch einer großen Gruppe von Campteilnehmern, diese mit dem Einsatz ihrer eigenen Körper vor der Verhaftung zu bewahren, was aber angesichts der gewaltigen Übermacht der Polizei sowie der Brutalität, mit der diese vorgingen, absolut hoffnungslos war.
In der Presse wird es jetzt so dargestellt, als seien wir ein Haufen von Kriminellen und Krawallmachern gewesen, wobei in Wirklichkeit jedoch die einzigen Vergehen darin bestanden, einigen illegalen Einwanderern unter unserem Schutze Bewegungsfreiheit zu gewähren, die das Gesetz für sie nicht vorsieht, und einige Gegenwehr zu leisten, als die Bullenschweine unser Camp stürmen wollten. Die große Masse der Campistas blieb jedoch selbst unter massiven Ansturm der Robocops mit Gummiknüppeln, Tränengas und Pfefferspray bei 40°C sehr gelassen, vereinzelt wurden jedoch von einigen nach massiver Provokation durch die Ordnungsmacht Gegenstände geworfen oder die Gesichter vermummt, was von diesen dann nachträglich als Rechtfertigung und schließlich einziger Grund für die gewaltsame Räumung genannt wurde.
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