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deinestimmegegenarmut(™ schrieb am 18.9. 2010 um 04:19:39 Uhr über

Buñuel

DasGespenstderFreiheit

Filmdaten
Deutscher Titel Das Gespenst der Freiheit
Originaltitel Le Fantôme de la liberté
Produktionsland Italien, Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1974
Länge 103 Minuten
Stab
Regie Luis Buñuel
Drehbuch Luis Buñuel
Jean-Claude Carrière
Produktion Serge Silberman
Kamera Edmond Richard
Schnitt Hélène Plemiannikov
Besetzung
Milena Vukotic: Krankenschwester
Jean-Claude Brialy: M. Foucauld
Monica Vitti: Mme Foucauld
Paul Frankeur: der Wirt
Michael Lonsdale: der Hutmacher
François Maistre: der Professor
Hélène Perdrière: die Tante
Jean Rochefort: M. Legendre
Pascale Audret: Mme Legendre
Adriana Asti: Dame in Schwarz
Julien Bertheau: Polizeipräfekt
Michel Piccoli: Nachfolger des Präfekten
Claude Piéplu: der Kommissar
Adolfo Celi: der Arzt
Pierre Maguelon: der Gendarm
Maxence Mailfort: der Leutnant
Anne-Marie Deschott: Edith Rosenblum
Pierre-François Pistorio: der Neffe

Das Gespenst der Freiheit (Originaltitel: Le fantôme de la liberté) ist ein italienisch-französischer Spielfilm von Luis Buñuel aus dem Jahr 1974. Der Film besteht aus einer lose zusammengehaltenen Folge surrealer Szenen; er wird oft als satirischer Angriff Buñuels auf gesellschaftliche Konventionen und die Unerreichbarkeit wahrer Freiheit begriffen.[1]

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Handlung
2 Synchronisation
3 Kritiken
4 Auszeichnungen
5 Weblinks
6 Einzelnachweise

Handlung [Bearbeiten]
Der Stab der Geschichte wird von einem zum anderen weitergegeben. Eine Nebenperson aus der ersten Geschichte wird zur Hauptperson in der folgenden. In einer normalen Situation wird immer ein Element verfremdet und dadurch entstehen surreale Situationen, die die sehr konventionelle französische Gesellschaft ad absurdum führen.

Zum Beispiel ruft die Schule an, weil ein kleines Mädchen verschwunden ist. Als die Eltern in die Schule kommen, kommt das Kind zu seiner Mutter und sagt: Ich bin doch da! Man hört ihr aber nicht zu, weil Kinder nicht im Beisein von Erwachsenen reden dürfen, und so wird die Suche weiterbetrieben, obwohl sie dabei ist. Der Vater geht zum Arzt, der ihm sagt, seine Werte seien sehr gut, nur ein harmloser Eingriff sei nötig, es handelt sich aber um Krebs. Die sehr prüde wirkende Sprechstundenhilfe des Arztes begibt sich zu ihrem kranken Vater aufs Land, muss bei Regen in einem Gasthof einkehren, wo Mönche nachts in ihr Zimmer kommen, um zu rauchen und mit ihr Poker zu spielen; im Nebenzimmer ein braver, hübscher junger Mann, der mit seiner alten Tante schlafen will, die noch Jungfrau ist. Sie gibt erst nach, als er zurückkommt von einem Ausflug ins Nebenzimmer, wo er und alle anderen Gäste von einem spießigen Hutmacher genötigt wurden, ihm bei masochistischen Spielchen zuzuschauen. In einer anderen Szene trifft sich die Gesellschaft zum gemeinsamen Stuhlgangzum Essen zieht sie sich heimlich zurück.

Synchronisation [Bearbeiten]
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1974 bei der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke in Berlin. Das Dialogbuch verfasste Fritz A. Koeniger, Synchronregie führte Dietmar Behnke. [2]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Krankenschwester Milena Vukotic Renate Danz
Monsieur Foucauld Jean-Claude Brialy Lothar Blumhagen
Madame Foucauld Monica Vitti Renate Küster
Polizeipräefekt Julien Bertheau Siegfried Schürenberg
Nachfolger des Polizeipräfekten Michel Piccoli Claus Biederstaedt
Monsieur Legendre Jean Rochefort Stefan Wigger
Dr. Pasoli Adolfo Celi Gottfried Kramer
Francois Pierre-François Pistorio Mathias Einert
Kommissar Claude Piéplu Martin Hirthe
Schwester des Präfekten Adriana Asti Ilse Pagé
Professor François Maistre Klaus Miedel
Pater Gabriel Paul Le Person Peter Schiff
Mönch Bernard Musson Helmut Heyne
Gastwirt Paul Frankeur Klaus Sonnenschein
Dame des Hauses Alix Mahieux Lola Luigi
Tante Hélène Perdrière Tilly Lauenstein

Kritiken [Bearbeiten]
Roger Ebert meinte 1995, der Film sei eine Glanzleistung, der Triumph eines Regisseurs, der fast unmögliche Komplikationen und Widersprüche gegenüberstellt und diese bewältigt. „[Der Film] ist sehr lustig, ja, aber erinnern Sie sich: Mit Buñuel lacht man nur, wenn es weh tut.“[3]
In der New York Times schrieb Vincent Canby 1974: „‚Le Fantôme‘ ist nicht weniger dicht mit Symbolen […als Das goldene Zeitalter], aber der Stil ist präziser, weniger schwer, viel lustiger, nicht weniger geheimnisvoll und doch so sparsam, dass […] es ihm auch gelingt, einige prägnante Beobachtungen über Ökologie zu machen.“[4]
Ohne durchgängigen roten Faden reiht Meisterregisseur Luis Bunuel in seinem Film eine skurrile Episode an die andere. Gemeinsam ist ihnen nur das Prinzip der verkehrten Welt. So sieht man zum Beispiel eine Dinergesellschaft auf Kloschüsseln um den Tisch sitzen und sich zum Essen in ein stilles Örtchen zurückziehen. Das Absurde erscheint normal, das Normale absurd. Bunuel denunziert die scheinbare Freiheit der Bourgeoisie: Trugbild einer Gesellschaft, die unfähig ist, mit der Freiheit umzugehen. Bunuels Vorgehensweise ist nicht immer einfach zugänglich, aber stets amüsant und voller Tabubrüche.“ (tele)
„‚Das Gespenst der Freiheitfolgt in der Buñuel-Reihe auf den Film Der diskrete Charme der Bourgeoisie. Ähnlich wie dort richtet Buñuel auch hier seinen sarkastischen Witz gegen die bürgerliche Welt und ihre zwanghaften Abläufe, die er erschreckend und komisch zugleich parodiert, indem er Gesetze, Sitten und Gebräuche auf den Kopf stellt und verspottet. Dabei treibt er die aufgebrochene Erzählweise noch weiter, nur Nebenfiguren schaffen so etwas wie lockere Verbindungen zwischen den einzelnen Episoden. Ansonsten steckt der Film voller düstere Symbole, boshafter Anspielungen, beunruhigender Rätsel. Buñuel nähert sich damit wieder seinen surrealistischen Anfängen, vielleicht ohne den Schockeffekt von damals, aber noch irritierend und provozierend genug.“ (ARD Presse)
Auszeichnungen [Bearbeiten]
Bunuel wurde 1975 vom Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani für die Regie dieses Films mit dem Silbernen Band ausgezeichnet.

Weblinks [Bearbeiten]
Das Gespenst der Freiheit in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Analyse des Films (Lorenz Engell, Uni Weimar)
Artikel von Marco Lanzagorta, April 2002, Senses of Cinema (englisch)
Diedrich Diederichsen: Toiletten-Dinner, Die Zeit, 4. Mai 2005
Das Gespenst der Freiheit (3sat-Seite mit weiteren Links)
Einzelnachweise [Bearbeiten]
1.↑ unter anderem Time Out Film Guide 13, allmovie guide
2.↑ Das Gespenst der Freiheit in der Synchrondatenbank von Arne Kaul; abgerufen am 22. April 2009
3.↑ Roger Ebert
4.↑ New York Times: „‚Le Fantôme‘ is no less dense with symbols […], but the style is more precise, less heavy, much funnier, no less mysterious, yet so economical that […] he manages also to make a few pithy observations on ecology.“
EinklappenFilme von Luis Buñuel
Ein andalusischer Hund | Das goldene Zeitalter | Land ohne Brot | Gran Casino | Der große Lebemann | Die Vergessenen | Susanna, Tochter des Lasters | Die Tochter der Lüge | Eine Frau ohne Liebe | Der Weg, der zum Himmel führt | El Bruto, der Starke | Robinson Crusoe | Er | Abgründe der Leidenschaft | Die Illusion fährt mit der Straßenbahn | Der Fluß und der Tod | Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz | Morgenröte | Der Tod in diesem Garten | Nazarin | Für ihn verkaufich mich | Das junge Mädchen | Viridiana | Der Würgeengel | Tagebuch einer Kammerzofe | Simon in der Wüste | Belle de Jour – Schöne des Tages | Die Milchstraße | Tristana | Der diskrete Charme der Bourgeoisie | Das Gespenst der Freiheit | Dieses obskure Objekt der Begierde

Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gespenst_der_Freiheit“
Kategorien: Filmtitel 1974 | Italienischer Film | Französischer Film | Filmkomödie | Filmdrama


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