1.9.1945, H.J.Shorvon: Das Problem der Sucht bei Benzedringebrauch durch Psychopathen.
25-jähriger Mann wird wegen Depression, Schlaflosigkeit und „schlechter Nerven“ ins Krankenhaus aufgenommen. Psychopathische Züge in der Eigen- und Familienanamnese. War von 1939 bis 1944 Feuerwehrmann im Londoner Luftschutz. Ab 1940 nur dienstfähig bei Einnahme von Benzedrintabletten, anfangend mit täglich 6 Stück je 1/2 mg, bis Ende 1940 steigend auf dreissig Tabletten täglich. „Benzedrin und eine Tasse starken Tee war besser als eine gute Mahlzeit“. War mit durchschnittlich 3mal 9 Tabletten täglich überaus leistungsfähig ohne unangenehme Nebenwirkungen. Bei kurzdauerndem Krankenhausaufenthalt (wegen Bombensplitterverletzung) mußte er auf Benzedrin verzichten, verspürte aber keine besondere Gier danach, ebensowenig nach 14-tägigem Aufenthalt in der Klinik, aus der dieser Bericht stammt, die er wegen Schlaflosigkeit und Depression aufsuchte. Der Blutdruck war normal. Er nahm an Gewicht zu. - In Übereinstimmung mit Literaturangaben wird hervorgehoben, daß langer und massiver Benzedringebrauch keine nachweisbaren Dauerschäden im Gefolge hat und nicht suchterzeugend wirkt
Quelle:
Deutsche medizinische Wochenschrift 71. Jahrgang 1946 Nummer 29/32 Seite 328
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