Da stehst du am Bordstein, es staubt, die dicken
wagen zischen an dir vorbei mit ihren obszön roten
scheißlampen, mit ihrer LED-Scheiße, es kocht in dir,
du willst irgendwem das Handgelenk schmerzhaft
umdrehen oder einen tritt verpassen, dahin wos richtig
wehtut.
dabei bist du fast die glücklichste frau auf der
ganzen welt.
aber es stellt dir halt niemand einen glücklich-schein
aus.
jederzeit musst du dir bewusst machen, dass du
glücklich bist. tust du es nicht, bist du es nicht.
so einfach ist das.
dein haar ist trocken, sagt der Friseur. der Friseur
ist dumm.
deine cholesterinwerte. der Arzt ist dumm.
manchmal liegst du auf der Couch und er ist wieder
nicht da, und dir gehen so schwarze Sache durch
den kopf, richtig tintenschwarze Sachen,
du hast diese dumme angst, weil du ihm wohl noch
nicht hundertprozent vertrauen kannst. er ist
ja nicht dein Kind, er ist immer noch das, was er
schon immer war, auch mit deinem Geschmack im
mund.
er redet mit diesem mund, mit dem er dich fast
ohnmächtig küsst, seine spröden, intelligenten
dinge, die dich nicht so recht interessieren,
was du ihm aber nicht zeigst, denn er soll ja
merken, dass du ihn anhimmelst.
da bist du schon wieder in der häschen-falle.
du hast dir einen käfig gebaut, dich reingesetzt
und ihn gerufen, dass er dich füttern komme.
er kommt auch, nicht zu knapp. aber irgendwann
wird das nachlassen. und dann?
du glaubst an eine Depression, manchmal. dabei
glaubst du sonst nie irgend etwas.
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