Die historische Bonzistik landet zwangsläufig bei der Sozialdemokratie und den Gewerkschaften, in deren Milieu das Bonzentum sich zuerst entwickelt, ausgebreitet und Akzeptanz gefunden hat. Als klassische sozialdemokratische Bonzen angesehen können werden Friedrich Ebert, Gustav Noske, Oskar Lafontaine, Gerhard Schröder und Franz Steinkühler. An ihnen lässt sich schön beobachten, wie persönliches Umfeld und Lebensstil im krassen Gegensatz zu den jeweils verfochtenen politischen Standpunkten steht. Klassenkämpferisches Auftreten kontrastiert mit großbürgerlichem Luxus und einem Hang zu engen persönlichen Kontakten zum politischen Gegner wie den Nazis (Ebert, Noske), dem »Kapitalismus« (Steinkühler, Lafontaine) oder russischen Oligarchen (Schröder).
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