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TXI schrieb am 9.7. 2024 um 21:06:06 Uhr über

Blumenkind

Mein bevorzugter Platz im 15er Bus ist hinten, links. Dort sind 2 Sitze in, und 2 gegen die Fahrtrichtung.

Die Sitze am Fenster sind über, die am Gang unter dem normalen Niveau: dort sitze ich gern, am Gang also, in Fahrtrichtung und kann den linken Arm bequem auf den höheren Fenstersitz legen.

Auf der anderen Seite sind 2 Sitze nebeneinander, gegen die Fahrtrichtung, und dort ist auch die hintere Tür.


Ein Schwarm Kinder strömt herein, 12-13 etwa, ich kann auch die Lehrerin identifizieren, die sich weiter vorn rechts niedergelassen hat.

Auf meiner Seite sind also 3 Sitze frei, die nun von Mädchen bevölkert werden: 1 mir gegenüber, 2 klettern auf die erhöhten Sitze am Fenster. Auf den 2 Plätzen auf der anderen Seite sitzen 2 Jungen, beide haben sich eine schöne , gar nicht kleine leuchtend gelbe Blume aufs rechte Ohr gesteckt.

Vielleicht war es die Idee der Lehrerin.
Eine Lehrerin muss eine Hingerissenheit zu schönen Jungen verbergen können.
Und hat sich dann doch zu dieser schönen Geste hinreißen lassen. Und die Jungen sagten nicht nein. Es mag ja ein Zeichen von Mut sein, so eine Dekoration hinzunehmen, und Mut wird von Mädchen immer anerkannt.

Der am Gang hat blonde Haare, ist sehr aufgeweckt und fast derb, und diese Derbheit übertönt zum Glück die Schönheit. Ach, die wird ganz unwichtig.
Der neben ihm, am Fenster, hat braune Haare, dunkle Augen und einen sehr schönen Mund und er schweigt die ganze Zeit. Er schaut unentwegt, ohne mit der Wimper zu zucken, hinüber und hoch zu der am Fenster neben mir.

Es muss dieses Spiel sein: »wer kann länger ein Mädchen anstarren«. Der Blonde ist viel zu lebhaft, um das lange durchzuhalten.

Ich selbst könnte ständig die Jungen anschauen, verteile meine teilnehmenden Blicke aber gerecht (wie ich mir einbilde) auf Mädchen wie Jungen.

Ich frage die neben mir: passiert das oft, dass du so angestarrt wirst?

Für 1 Sekunde, nein, den Bruchteil einer Sekunde sieht der mit dem schönen Mund mir, nicht ihr in die Augen, so dass ich fürchten muss oder hoffen kann, dass er mich durchschaut.

Ich steige dann aus, hintere Tür; er winkt mir zu.


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