Wenn man ein Tier getrost hässlich nennen kann, dann die Blindwühle. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie ein fetter Regenwurm.
Blindwühlen bilden neben Frosch- und Schwanzlurchen die dritte Ordnung innerhalb der Klasse der Amphibien. Sie führen ein recht verstecktes Dasein in Sümpfen und wirken nicht zuletzt deshalb eher fremdartig. Die meisten Arten findet man wohl in Asien, aber auch in Afrika und Südamerika sind Blindwühlen heimisch.
Die Augen der Blindwühlen sind verkümmert und von Haut überwachsen. Sie besitzen auch keine Gliedmaßen und schlängeln sich durch Modder und Schlamm. Der Körper ist durch Knochenringe gegliedert, so dass der wurmartige Charakter dieser nicht gerade schönen, aber recht interessanten Tiere noch verstärkt wird.
Männliche Blindwühlen besitzen eine Art Penis, mit dem sie die Weibchen befruchten. Einige Arten legen Eier und bewachen das Gelege. Andere bringen lebende Junge zur Welt. Die Eileiter dieser lebendgebärenden Arten sondern ein öliges Sekret ab, von dem sich die Larven im Mutterleib ernähren.
Es gibt auch Blindwühlen, die ihre frisch geschlüpften Jungen mit der eigenen Haut füttern. Das Muttertier verliert einen großen Teil seines Gewichtes, wenn die Brut mit mikroskopischen Zähnen an ihm herumnagt.
Blindwühlen leben von Insekten und Würmern, die sie im feuchten Boden aufstöbern. Manche Arten leben auch aquatisch. Da die Augen verkümmert sind, verlässt sich die Blindwühle bei der Jagd auf ihren feinen Geruchssinn.
Obwohl diese Tiere auf den menschlichen Betrachter eher abstoßend wirken, sind sie doch faszinierend. Seit Millionen von Jahren ringeln sie sich durch feuchtes Erdreich, völlig unbeeindruckt von allem, was vier Beine hat oder gar aufrecht geht. Wegen ihrer zahlreichen, absonderlichen Anpassungen ist die Blindwühle für mich ein Wunder im Dunkeln. Wieviele interessante Dinge mag es da draußen noch geben? Wieviele interessante Dinge wird der Mensch nie zu Gesicht bekommen?
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