Gantenbein faellt mir da ein, diese multiple Persoenlichkeit, die sich nie so recht entscheiden kann, ob sie denn nun das wahrnehmen wolle, was um sie sei oder sich eine eigene Welt erschaffe, mit »mein Lilalil«, aber eigentlich sich selbst, als Dreh- und Angelpunkt und blind fuer die »Realitaet«... Urspruenglich hatte sich Max ja auch den Titel »ich bin blind« fuer seinen grimmmigen Abschied von Ingeborg ausgedacht (und was hat die literarische Welt nicht gefeixt, als sie ihm die Lesung in Berlin verbieten wollte, Menschen koennen sich wirlich subtil wehtun, wenn sie sich vom anderen tief verletzt waehnen) aber da hat wohl der Lektor mal dezent die Augenbraue hochgezogen und so wurde dann eben ein Titel mit mehr Schwebung gewaehlt... Jedenfalls ist eine erheiternde Passage in diesem Werk der blinde Gantenbein als Reisefuehrer, der durch seine merkwuerdigen Fragen (und den wahren Kenner hoert man hier »Maeeutik« fluestern) an die sehende Reisegruppe jenen eine ganz neue Sicht der Dinge nahe bringt, etwa, ob die Saeulen der Akropolis wirklich alle den gleichen Abstand voneinander haetten etc. etc. Naja, so ganz frisch ist der Stoff ja nicht, aber Eindruck macht das heute noch auf mich...
|