Blechdach

Ich lernte den meditativen Wert eines rostigen Blechdaches in einem kleinen thailändischen Dorf fern ab der Touristenströme kennen. Ich lag auf meinem feuchten Bett und starrte an die Decke. Es war heiß und feucht. Der Ventilator an der Zimmerdecke eierte bedrohlich und man musste fürchten, dass die Halterung ihn nicht mehr lange halten könnte. Mir war das egal. Ich war müde. Meine Augen brannten und ich war satt. Seit langem endlich wieder mal satt. Satt unter einem Blechdach zu liegen und gleichzeitig nichts zu müssen. Meine einzigste Beschäftigung war dem Prasseln auf dem Blechdach zuzuhören. Das Licht flackerte nun auch nicht mehr, weil der dorfeigene Generator um 22 Uhr ausgeschaltet wurde. Ich war allein. Allein in einer Unterkunft, einer Elendsunterkunft mit Blechdach und fühlte mich wohl. Fühlte mich wohl und frei.