„Käpt’n Blaubär ist tot“. Das meldet die Bild. Es ist keine Lüge, keine Fake-News. Leider nicht. Gemeint ist, dass Wolfgang Völz gestorben ist, his master’s voice, die Stimme des Herren, die Stimme des Bären.
Ich habe ihn kaum gekannt – nur von einigen Sprachaufnahmen, bei denen ich dabei war. Er hat mir, wenn ich nichts vergessen habe, einmal eine Postkarte geschrieben. Zu seinem 85. Geburtstag wollte ich ihm gerne eine Kleinigkeit schenken und habe es dummerweise verpasst. Das bedauere ich nun. Ich kann nur jedem empfehlen, in solchen Dingen nicht so nachlässig zu sein, wie ich es war.
Wolfgang Völz hat dem Käpt’n Blaubär nicht nur seine Stimme geliehen. Es war viel mehr – und es war nicht nur geliehen. Es war ein Geschenk. Ich bin überzeugt, dass ein großer Teil der Beliebtheit, die der Bär für sich verbuchen kann, von seinem Konto eingezahlt wurde. Wenn man heute ein Bild vom Blaubär sieht – sei es eine Kinderzeichnung –, dann hat man sofort die unverkennbar mürrische Herzlichkeit seiner Stimme vor seinem inneren Ohr und muss unwillkürlich schmunzeln.
Wolfgang Völz hat dem Bären die Seele eingehaucht. Der Blaubär ist nämlich viel zu groß für ein Kuscheltier. Man spielt nicht mit ihm, der Blaubär spielt mit uns. Wie macht er das?
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