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Stöbers Greif, am 5.12. 2002 um 19:05:47 Uhr
Blastertheorie

Über die Funktionen des Forums (genauer: der Foren) für den Blaster

Auszug aus einem Beitrag von mcnep im Forum »Aus dem Blaster« am 5. 12. 2002:
"Welche Rolle das Forum für die Sozialisation der BlasterianerInnen spielt, wäre auch eine blastertheoretische Betrachtung wert.

These 1:
In den Foren liegt das Erfolgsgeheimnis des Blasters begründet. Ohne die Foren würde der Blaster etweder überhaupt nicht oder wenigstens sehr viel schlechter funktionieren.

These 1a:
In das Gespräch der Foren (positiv) einbezogen zu werden, ist die stärkste Gratifikation, die der Blaster seinen Usern bieten kann. Aus dem Foren-Gespräch ausgeschlossen zu werden bzw. bleiben, ist demzufolge umgekehrt die schärfste Sanktion. (Das Bepunktungssystem ist dem gegenüber relativ unbedeutend.)


Begründung:

Durch die Foren erfährt ein Beiträger zum Blaster das wichtigste, weil eindeutigste, unmittelbarste und intensivste feed back. Vor allem hier erfährt erfährt er, daß sein Beitrag nicht ungelesen im unendlichen Kosmos des Blasters verdampft. (Diese Funktion der Foren nimmt mit zunehmendem Umfang des Blasters zu.) Die feed-back-Strukturen im Blaster - Bewegungen auf dem Punktekonto, Aussagen des Statistikteils und Artikel, welche auf die eigenen Beiträge Bezug nehmen - sind zu abstrakt, zu indirekt und zu schlecht aufzufinden, als daß sie mit jener Zuwendung konkurrieren könnten, die dem Blasterbeiträger im Forum zuteil wird. Die Foren befriedigen von ihrer Struktur her das Bedürfnis nach Kommunikation, Diskussion, »zwischenmenschlicher Begegnung« (letzteres in Anführungszeichen, weil sich hier teilweise Kunstcharaktere, teilweise einander bekannte Real-life-Personen begegnen: dabei verschwimmen die Kategorien auf eine durchaus interessante Weise).


These 2:
Die Foren SELEKTIEREN, z.B. die Blasterbeiträger in In- und Outsider, in einen engeren Kreis und kaum-wirklich-dazugehörige, in Greenhorns und Alte Hasen, in Blasterfreaks und »Blasterfußvolk«. Wer sich regelmäßig in den Foren äußert (wer sich traut, sich dort zu äußern), offenbart zugleich ein spezielles Engagement. Wer hier positives feed back bekommt, »gehört dazu«. Hier ist natürlich auch andererseits der wichtigste Ort für negative Sanktionen. (Vgl. These 1 a.)

Begründung:
Entfällt. (Spricht - denke ich - für sich selbst.)


These 3:
In den Foren profilieren sich die Nicknames zu vielschichtigen Charakteren. Sie geben reallife-Aspekte von sich zu erkennen, etwa die Genderzuordnung, den Beruf, die regionale Herkunft usw.. Dieser Prozeß kann sich auch mit der Zeit durch eine Fülle von Blasterartikeln entwickeln, verläuft dort aber doch viel langsamer und unsicherer. (Die Profilierung der Beiträger betrachte ich halb als Vorteil, halb als Nachteil: Blasterartikel von Beiträgern, die im Forum ein bestimmtes Profil bekommen haben, werden nicht mehr unbefangen, vorurteilsfrei rezipiert.)

These 4:
Im allgemeinen gilt der Satz, daß fleißige Gesprächsteilnehmer der Foren auch fleißige Beiträger zum Blaster sind. Es gibt bzw. gab aber auch bemerkenswerte Ausnahmen: Beispielsweise Rüdiger im Jahr 2000, der hauptsächlich die Foren - speziell »Das gute Gespräch« bestückte, im Blaster aber kaum aktiv war.

These 5:
Die Blasterbeiträge sind - trotz ihrer scheinbaren Spontaneität (Assoziationsbegriff!) - tendenziell stärker literarisch stilisiert, die Beiträge zu den Foren hingegen eher »aus dem Bauch heraus« hineingesetzt.

Eine Beobachtung zum Schluß:
Gegenüber der Frühzeit im Blaster (1999, 2000) ist zur Zeit das 2. Forum - Aus dem Blaster - überproportional produktiv, das »Gute Gespräch« dagegen relativ vernachlässigt. Momentane Zufallserscheinung? Effekt des gewachsenen Blasters? Funktion der derzeitigen Teilnehmerstruktur, die vielleicht miteinander nicht so sehr privat bekannt ist als zu früheren Zeiten? Keine Ahnung...



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