Diese Assoziation nimmt Bezug auf einen letztjährigen Beitrag von Stöbers Greif, den Initiator dieses Stichworts.
Stöbers Greif (SG) diskutiert die Akzeptanz verschiedener Schreibmotivationen im Blaster.
In These1 greift SG ein traditionelles Konzept zur Klassifikation unterschiedlicher Assoziationsmotivationen auf. SGs Systematisierungsvorschlag orientiert sich an Roman Jakobsons Kommunikationsmodell. Diese Vorgehensweise ist nicht zielführend. SG verzichtet darauf, Jakobsons Modell auf die spezielle Ausprägung der Kommunikationsprozesse innerhalb des Blastroversums zu applizieren. Eine untersuchungsobjektbezogene Klassifizierung der massgeblichen Nutzerintentionen fehlt ebenso, wie eine griffige und einprägsame Begriffsbildung.
Diesem Defizit soll an dieser Stelle mit einem geeigneteren Systematisierungsansatz begegnet werden, der selbstverständlich keinen Endgültigkeitsanspruch erhebt, sondern lediglich zur Diskussion gestellt werden soll.
Es erscheint sinnvoll, die Klassifikation anhand des übergeordneten Gemütszustands des Assoziators vorzunehmen. Dabei bietet sich eine Unterteilung der Blasterianer in 5 Kategorien (oder auch Stämme) an. Verglichen mit SG also ein völlig neuer, alternativer Ansatz.
Die Angaben zur Stammesstärke beruhen lediglich auf einer groben Abschätzung und sollen nur einen näherungsweisen Überblick ermöglichen. Detaillierte Erhebungen würden vor einer forschungsinstitutsübergreifenden Übereinkunft bezüglich einer sachgerechten Stammesabgrenzung keinen Sinn machen.
Klassifikation nach M.C. Frostkiller:
Der Stamm der Idioten (75%).
Der Stamm der Sexproleten (9%).
Der Stamm der Dadaisten (8%).
Der Stamm der Gutmenshcen (7%).
Der Stamm der professionellen Nutzer (1%).
Der Idiot:
Der Idiot stolpert mit grossen Augen durch den Blaster und zeichnet sich dadurch aus, dass seine Assoziationen buchstäblich nichts bewegen.
Wie ein kleines Kind plappert er tagein, tagaus vor sich hin, kleckert beim Essen macht sich von Zeit zu Zeit in die Hose und bricht sofort in Tränen aus, wenn Mamma mal nicht da ist.
Die Beitragslänge eines Idioten kann zum Teil beachtliche Längen erreichen, wird dadurch jedoch in aller Regel nicht gehaltvoller sondern...
Oft bringt der Idiot Texte aus dem Worldwideweb mit, um damit vor Mamma zu prahlen. Mamma ist dann oft genervt, aber weil sie eine gute Mamma ist, lässt sie sich nie etwas anmerken.
Der Sexprolet:
Dieser Assoziator handelt mit dem klaren Primärziel, durch das verfassen seiner Assoziation ein eindeutiges Paarungsbereitschaftssignal an seine Umwelt zu übermitteln, wohlwissend, dass es im Blaster ebenso ergebnislos verhallen wird, wie andernorts. Die Vielsagende Wortwahl und der für diese Spezies charakteristische Zungenschlag lässt oft auf einen hohen Grad an sexueller Deprivation schliessen.
Sexproleten entfachen oft bemerkenswerte Schlachten zwischen den Gutmenschen und den Idioten.
Der Dadaist:
Das Primärziel des Dadaisten ist es, sein zwangshaftes Verlangen nach einem ewigen (lebenslangen) Krieg gegen jegliche Form der Vernunft durch seine ambitionierte Blasterei zu stillen.
Der Dadaist verachtet sämtliche gesellschaftlichen Übereinkünfte, Verhaltensnormen und Konventionen. Unentwegt darum bemüht seinem Gegenüber den grösstmöglichen Schaden beizufügen, merkt er nicht, was er sich selber antut.
Die meisten Dadaisten stehen auch dem Sollipsismus und der Nihilie besorgniserregend nahe, obwohl sie oft sich als Anarchisten zu gerieren bestrebt sind. Dadaisten sind traurige Geschöpfe von grossartiger Brillanz.
Der Gutmensch:
Nicht ohne Grund wird diese Spezies von vielen Blasterologen von Rang als die eigentlich gefährlichste Lebensform des Blastroversums betrachtet. Der Gutmensch will mit seinen Assoziationen die »Welt«, sprich den Blaster, »retten« und begreift nicht.
Um den Blaster zu retten zieht der Gutmensch von Assoziationsschlachtfeld zu Assoziationsschlachtfeld, mit dem Ziel sämtliche kontroversen Assoziationen, die seinem monotheistischen Weltbild des praktizierten Gutmenschentums nicht voll und ganz gerecht werden, aus dem Blaster zu punkten.
Der Gutmensch verachtet die hehren Ideale des Blasters mit Innbrunst und träumt von der Implementierung eines Assoziationsvernichtungslagers. Dort will er das Regiment ergreifen und jeden Morgen um halb acht die 10 kontroversesten Assoziationen brachial exterminieren. Der Gutmensch ist ein Knopfdruckdespot.
Der professionelle Nutzer:
Diese Wesen glauben von sich, irrtümlicherweise, den Blaster endgültig durchschaut zu haben.
Ihr Primärziel ist die Blasteraufklärung. Sie schwärmen davon, eines Tages die Mehrheit der Blasterpopulation zu stellen. Darum verfassen sie ausschliesslich Assoziationen von hohem Erkenntnispotenzial und sind im Blastroversum allein schon daher vollkommen fehl am Platz.
Der Versuch einer Infiltration, gar einer Assimilation, ist vonvorneherein zum Scheitern verurteilt.
Zum Abschluss sei angemerkt, dass allen 5 Lebensformen die Vehemenz ihrer Entschlossenheit gemein ist, mit der sie ihre persönlichen Ziele im Blaster zu verwirklichen suchen.
Damit wird der Blaster zu einem Synonym für ungelebtes Leben und muss allein schon deshalb unbedingt am selben erhalten bleiben, um weiterhin als offenes Sammelbecken für jede Art von Realitätsversager, Realitätsaussteiger und Realitätsverleugner zur Verügung zu stehen.
Man stelle sich nur einmal vor, wie viele Selbstmorde, Vergewaltigungen, Ostermärsche, Terroranschläge und Kunstinstallationen der Welt seit 1999 erspart geblieben sind.
Vielen Dank für Deine Dienste, Assoziationsblaster!
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