Der Ritter Heinz von Gersdorf besass Kleinradmeritz bis zum Jahre 1446, wo es an seinen Sohn Heinrich Sigismund gelangte, dem auch Linda gehörte, und der churfürstlich Sächsischer Kriegshauptmann war. Er scheint um das Jahr 1480 gestorben zu sein, denn in diesem Jahre wurde der Amtshauptmann Caspar von Gersdorf mit dem Gute belehnt, der es jedoch nur bis 1491 behielt, wo Hans Heinrich von Gersdorf als Besitzer genannt wird. Am 17. September 1527 bestätigte König Ferdinand von Böhmen den Brüdern Caspar, Georg, Christoph, Getsche, Hans, Rudolf und Melchior die Lehn über ihre weitläufigen Besitzungen, wozu auch Kleinradmeritz gehörte. Rudolph von Gersdorf empfing bei der Theilung Kittlitz mit Kleinradmeritz und unter seiner Herrschaft fand hierselbst das Lutherthum Eingang, indem Rudolph von Gersdorf Mittwochs vor Lätare 1535 in Kittlitz einen protestantischen Pfarrer Namens Nikolaus Postar anstellte. Dieser Rittergutsbesitzer gründete auch das Kittlitzer Diakonat, indem er den eingepfarrten Edelleuten unter dem Vorsitze des Oberamtshauptmanns Nickel von Gersdorf zu Budissin vor Land und Städten versprach, „einen steten Caplan zu halten, welcher denen Eingepfarrten mit dem Worte Gottes und den heiligen Sacramenten treulich sollte vorstehen helfen.“ Im Jahre 1570 gehörte Kleinradmeritz Sigismunden von Gersdorf, der in Kittlitz viel an der Kirche baute und häufige Streitigkeiten mit Hans Erasmus von Gersdorf auf Lautitz durchzukämpfen hatte. Kaspar von Gersdorf auf Kittlitz und Kleinradmeritz und Hans Joachim von Gersdorf auf Lautitz nahmen sich mit vorzüglicher Sorgfalt der Kirche an, liessen 1607 die Glocken auf den neuerbauten Thurm bringen und schenkten dem Gotteshause verschiedenen Schmuck. 1652 und 1658 werden die Gebrüder Hans Wenzel und der Hauptmann Sigismund von Gersdorf genannt, welche die Glocken auf ihre Kosten umgiessen liessen. Zu den letzten Besitzern von Kleinradmeritz aus der Familie von Gersdorf gehört Johann Adolf von Gersdorf, welcher in der Mitte des vorigen Jahrhunderts den Grundstein zu der neuen Kittlitzer Kirche legte. Später kam Kleinradmeritz an die Familie von Thielau, aus der es im Jahre 1820 der herzoglich Braunschweigische Oberstallmeister, Florian von Thielau, besass. Zur Zeit gehört das Rittergut Ihrer kaiserlichen Hoheit der Frau Grossherzogin Marie von Sachsen-Weimar.
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