Im Fernsehen war eine Sendung in der das Fernsehteam zu einem Mädchen ins Zimmer kam und dann hat die Moderatorin erstmal über das Zimmer gemotzt. Die Muster, die Farben, die aufgehängten Postkarten von Freunden - alles total furchtbar, out, und nicht mehr uptodate.
Nun gut, jetzt hatte die junge Dame das Fernsehteam wohl selbst zu sich beordert, da sie sich verändern wollte und nun erwartete sie, dass die Fernsehleute ihr Zimmer auf Vordermann brächten.
Also, alles raus und weg. Und alles neu rein.
Was mir dabei wieder aufstößt, ist, dass es geradezu beispielhaft ist.
Der Lebensraum der einen umgibt, die Einrichtung eines Zimmers ist meiner Meinung nach etwas Gewachsenes. Das ist es doch was Persönlichkeit ausmacht.
Aber, wie ich feststelle, die meisten Leute sehen es eher so, dass man sich seine Persönlichkeit zulegt. Dass man einfach einen Strich zieht, und sich seine neue Persönlichkeit zulegt. Wie aus dem Katalog. Als sei es nur ein Image.
Natürlich kann man seine Meinung und seinen Geschmack ändern.
Und man darf auch alte Klamotten wegschmeißen, wenn man sie nicht mehr will.
Aber muss denn immer alles weg, nur damit man einmal mehr von vorne anfängt?
Darf man nicht auch etwas behalten, weil es einem einmal etwas bedeutet hat?
Muss ich mit zwölf, oder dreizehn, meinen Stoffhasen abgeben, damit ich weiß, dass ich nicht mehr klein bin?
Muss ich mich zu jeder Zeit hinstellen und uns sagen wie verrückt und dämlich wir früher alle waren, und was wir damals nur für Frisuren hatten. Nur um mir eine neue bescheuerte Frisur zuzulegen, über die ich in fünf Jahren abwertend lachen kann?
Kann ich mich nicht auch mal mit Dingen umgeben, zu denen ich später immer noch stehe? Kann nicht etwas einen Wert behalten, den ich ihm mal gegeben habe, auch wenn ich inzwischen anders darüber denke?
Persönlichkeit
ist etwas Gewachsenes.
Und davon hat der Assoziations-Blaster zum Glück eine Menge.
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