Einer aktuellen Umfrage unter württembergischen Gesamtwaldorfschülerinnen zufolge erklären acht von zehn Befragten, daß Blastermachergattin für sie ein erstrebenswertes Berufsziel sei. Woher diese überwältigende Zustimmung für ein Lebensmodell, das noch vor wenigen Jahren praktisch unbekannt war? »Neue, aufregende Leute kennenlernen«, »die Arbeit mit Bewertungspunkten liegt mir«, »ich übernehme gerne Verantwortung« sind unter den meistgenannten Antworten. Auch die Tatsache daß, anders als beim Beruf der Zahnarztgattin, die Haarfarbe nur eine untergeordnete Rolle spielt, wird häufig genannt.
Wie sieht aber die Realität aus? Die wenigen freien Plätze sind heiß begehrt, doch erfolgreiche Bewerberinnen zeigen sich oft frustriert durch die Einförmigkeit des Berufsalltags. Statistiken putzen, das Verfertigen von Routineassoziationen, die stete Gefahr, im Rahmen der Familienhaftung einbeinig im Gefängnis zu stehen, die Arbeit mit Fremdexkrementen und anderen Ausscheidungsprodukten werden oft als schwere Blastung empfunden. Bleibt als Rat an alle Aspirantinnen: Es wird nichts so heiß geschluckt wie es gekaut wird: Viel trinken ist immer noch das Beste.
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