Da toschibar schon so freundlich war, die Abschnitte I - XIV gesammelt hier zu posten, werde ich das, der besseren Übersichtlichkeit halber, noch mit den übrigen Abschnitten tun!
XV - IIIVI
XV Anweisungen
In bester Laune traf Kommissar Mcnep wieder in seinem Büro ein. Seine beiden Assistenten erwarteten ihn bereits. Rita saß an einem runden Gesprächstisch und las in einem Aktenordner. KIA lümmelte sich in Mcneps Schreibtisch und feierte mit einem großen Glas lauwarmer Buttermilch seinen Ermittlungserfolg.
Als Mcnep eintrat, sprang er hastig auf und räumte den Schreibtischstuhl.
Der Kommissar ließ sich zufrieden in seinem Sessel nieder.
»Ich habe heute Abend einen Termin mit dieser Susi!« informierte ihn Rita Ratlos. »Sehr gut!« lobte der »Und was macht Johnny?«. »Der wird auf jeden Fall heute Abend nicht zuhause sein. - Über den konnte ich aber noch nicht viel herausfinden! Er scheint irgendwelche Geschäfte zu machen!«
»Das geht in Ordnung! Sorge bitte dafür, daß Johnny ab dem Zeitpunkt beobachtet wird, wenn er das Haus verläßt!« wies Mcnep sie an und fügte hinzu: »Für heute Abend: Viel Glück!«
Dann wandte er sich mit ausdruckslosen Gesicht an KIA. »Und, was gibt es neues von DISO?« »Nichts, Cheffilein! Der ist immer noch verschwunden!«
»Gut!« knurrte der Kommissar, ohne ein leises Glucksen unterdrücken zu können, »Dann will ich dir mal folgendes erklären:« , setzte er mit ruhigem, freundlichen Tonfall an, »Während du dich den ganzen Nachmittag auf deinen Lorbeeren ausgeruht hat, hat dein Cheffilein zwei brandheiße Spuren entdeckt. Und jetzt sorge bitte dafür, daß Dr. Wenkmann ab sofort observiert wird! Und, mein liebes Assilein, setzte dann bitte sofort seinen zuckersüßen Arsch in Bewegung und setze dich auf disos Spur! Du findest ihn in Wenkmanns Praxis! Und beeile dich bitte, du süßer kleiner Versager, denn eine therapeutische Stunde dauert nur 45 Minuten!«
»Ja, Chef!« KIA war aufgesprungen und rannte hinaus.
Mcnep ließ sich zufrieden in seinen Sessel sinken.
Rita staunte: »Unnachahmlich, Herr Kommissar, Ihre Art und Weise, jemandem auf wertschätzendste Art, den Arsch aufzureißen!«
XVI Biggi
Mcnep traf die »alte Freundin« am Abend, gegen 19.00 Uhr im Blastercafe.
Er war mehr als erfreut, sie wieder zu treffen. Sie auch. Nach all der Zeit.
Was alles war geschehen? Was hatte er nicht alles erlebt, was mochte ihr widerfahren sein?
‚Die Zeit verrinnt und uns bleibt eine Ahnung von der Ewigkeit!', dachte der Kommissar, als er Biggi an einem Zweiertisch im Blastercafe gegenübersaß.
Das Licht im Café war schummerig, sie konnten kaum die Gesichter des jeweils anderen sehen.
»Du bist noch genauso schön wie damals!« sagte einer von ihnen.
»Du auch!«
»Nein, ich bin älter geworden!«
»Ja, du auch!«
»Stimmt!«
Beide seufzten.
»Was ist damals nur passiert?«
»Du weißt es!«
»Ich auch!«
»Ja!«
»Es mußte so sein!«
»Denkst du?«
»Ja, du nicht?«
»Doch! Du auch?!«
»Es mußte sein!«
»Das denke ich!«
»Es hätte anders kommen können!«
»Stimmt!«
»Ist es aber nicht!«
»Nein, ist es nicht! - Hätte es aber!«
»Ja!«
»Was meinst du heute?«
»Immer noch dasselbe. Und du?«
»Ich auch!«
»Ach so?!«
»Ja, genau!«
»Gut!«
»Ja?«
»Ja!«.
Sie sahen sich noch eine Weile an und irgendwann faßten sie sich freundschaftlich an den Händen.
XVII Die Warnung
Mcnep mußte sich gewaltsam wieder auf den Grund besinnen, der ihn hierher geführt hatte.
»So!«, erklärte er sachlich, »Was kannst du mir im Vorfeld über die Höflichkeitsliga erzählen?«
»Ach, es gibt hier viele nette alte Damen, die unheimlich höflich sind!« meinte Biggi.
»Das dachte ich mir!« antwortete Mcnep, »Und darüber hinaus?«
Biggi wirkte angespannt: »Mcnep,« ihre Stimme hob sich an, »paß auf, mit wem du dich anlegst!«
»So schlimm?« fragte er mit einem Lächeln und dachte: ‚Ich liebe es, daß sie besorgt um mich ist!'
»Schlimmer! Die Höflichkeitsliga ist eine schichtenübergreifende, multikulturelle und weit verzweigte Organisation, in der alle vorhaben, nett zueinander sein zu sein. Wir haben uns auch den Auftrag auferlegt, gutes zu tun an den schwächsten Gliedern der Blastergemeinschaft! Und es sind die ehrenwertesten Mitglieder der BLASTERGEMEINSCHAFT Mitlied der Höflichkeitsliga. Da findest du die angesehnsten Blasterbürger. Aber auch die schlimmsten Kanallien! Lustmörder, Verbrecher, Erpresser, Raubmörder, Diebe und Vertreter des organisierten Verbrechens. - Gangster jeder Art, die sich hier mit der gereiften bürgerlichen Patina der Wohlanständigkeit verkleiden!«
»Was meinst du denn genau?« fragte Macnep.
XVIII Die Liste
Nach einiger Zeit beugte sich Biggi vor und schob Mcnep einen DINA4 - Bogen über den Tisch.
»Hier, ich dachte, es würde dir vielleicht helfen, wenn ich dir aufschreibe, wen ich so kenne!«
»Ach ja? Das finde ich aber nett!« Kommissar Mcnep war begeistert und warf einen Blick auf die Liste.
Alvar
diso
dasBing
dasGift
Dragan
Dortessa
HeynzHyrnrysz
Gaddhafi
Wenkmann
laica
Jakob the dark Hobbit
Nils the dark Elf
StöbersGreif
DasNix
BettinaBeispiel
Duckman
Mäggi
Gronkor
doG
Rufus
Biggi
toschibar
Radon
Wauz
»Meine Güte!« Mcnep war vollkommen verblüfft, »Das liest sich ja wie das reine ‚Who is who' des Blasters!«
»Ja,« gab Biggi von sich, »das erscheint so. Und mir fällt gerade ein, einige habe ich noch vergessen!«
Biggi trank ihren Kaffee aus: »Aber jetzt müssen wir los! Es ist gleich 19.30 Uhr!«
XIX In der Vorhalle
Das Gebäude der Höflichkeitsliga war ein gedrungener, klassizistischer Bau aus dem 19. Jahrhundert und befand sich, wie Mcnep ja schon wußte, in einem der vornehmsten Bezirke des Blasters. Das Haus war aus Sandstein gebaut und leuchtete sehr schön im Licht der sommerlichen Abendsonne.
Mcnep durchschritt, zusammen mit seiner »Gastgeberin«, das Portal. Der Portier, in roter Livree, begrüßte Biggi und geleitete beide in den strahlend hell erleuchteten Vorraum. »Danke, Wuming!« rief Biggi dem Portier nach, der wieder hinaus auf seinen Posten ging.
Sie durchquerten eine große Halle, in der sich hauptsächlich ältere Damen und alt wirkende Jüngere aufhielten. Die Frauen beschäftigten sich mit Strickwerk, sie webten, nähten, häkelten und tratschten miteinander. Und sie bemühten sich, ganz offensichtlich aufs ausgesucht höfliche miteinander umzugehen.
»Meine Liebe, da haben Sie aber ein hübsches Muster gestrickt. Woher haben sie es?«, »Woher kennen Sie nur diese exquisite Webtechnik, liebste Freundin?«,
»Und was kochen Sie für Ihre Familie morgen?«
»Ich habe da ein neues Rezept, Ma Cherie ...«.
Solche und ähnliche Sätze schnappte Mcnep auf, als er den Raum durchquerte.
»Wir gehen jetzt erst mal in das Restaurant. Wir nehmen dort eines der Menüs ein. Danach trinken wir in der Bar irgend was leckeres und begeben uns dann in den großen Veranstaltungssaal!«
XX Die Höflichkeitsliga
Sie betraten das Restaurant.
Kommissar Mcnep hielt inne. »Da vorne sitzt Dr. Wenkmann!« flüsterte er Biggi zu.
»Ja, und daneben sitzt diso!« flüsterte Biggi zurück, »Und wer ist dieser häßliche Kerl daneben?«
»Das, meine liebe Biggi, ist mein Assistent KIA!«
XXI ‚Seid höflich zueinander'
‚Ich bringe ihn um. Irgendwann bringe ich ihn um!' dachte Kommissar Mcnep grimmig über seinen Assistenten KIA, während er zusammen mit Biggi auf einen Tisch, am entgegengesetzten Ende des Restaurants, zusteuerte. ‚Was hat er sich nur dabei gedacht, zusammen mit Wenkmann und diso in der Höflichkeitsliga aufzukreuzen? Und was macht er überhaupt mit denen zusammen?'
Der Ober brachte die Speisekarten und unterbrach so Mcneps Überlegungen. Der Kommissar und Biggi bestellten Krabbenpastete als Vorspeise, eine unaussprechliche französische Fischsuppe, gedünsteten Dorsch mit Kartoffelgratin und als Dessert ein Brombeer - Parfait mit Sahne.
Dann sah Mcnep sich in dem Restaurant um. An den Wänden hingen gediegene Drucke alter Meister und dazwischen gerahmte Sinnsprüche und Mottos, wie ‚Seid höflich zueinander!', ‚Erst denken, dann reden!', ‚Wer schreit hat unrecht!' usw. .
Immer wieder sah der Kommissar verstohlen zu KIA hinüber.
Als Biggi und Mcnep das Hauptgericht serviert bekamen, erhob sich KIA und bewegte sich auf das WC zu.
»Entschuldige mich bitte!« meinte Mcnep zu Biggi und erhob sich langsam, »Ich muß mal eben wohin!«
XXII Unhöfliches auf dem Klo
»WAS UM ALLES IN DER WELT DENKST DU DIR DABEI? Du solltest diso beschatten
und nicht mit zwei Verdächtigen essen gehen!« herrschte Mcnep seinen
Assistenten an, sobald er die Toilettentür hinter sich geschlossen hatte.
»Pssst!« Cheffilein, »Nicht so laut!« zischelte KIA und versuchte den Kommissar
zu beschwichtigen, »Hören Sie doch erst mal, was ich zu erzählen habe ...!«
»Dann mach aber schnell, ehe ich vollkommen die Geduld verliere!« Mcneps
Gesicht war dunkelrot und hatte den angriffslustigen Gesichtsausdruck eines
Pit-Bulls angenommen.
»Ich habe begonnen, diso zu beschatten, als er zusammen mit Doktor
Wenkmann aus dessen Villa kam. Dann hatte ich die Idee, ich könnte vielleicht
mehr herausfinden, wenn ich mich mit ihnen bekannt mach, 'unterkoffer'
sozusagen, Chef!«
»Undercover? KIA, Junge!« Mcnep wurde ruhiger, aber eine tiefe Resignation
klang aus seiner Stimme: »Du bist ja noch viel, viel blöder, als ich gedacht
hatte!«
»Ja, nicht wahr?« gab KIA stolz von sich und fuhr fort: »Und das hat alles ganz
wunderbar geklappt! Ich habe mich den beiden gegenüber als Fachmann für
Sicherheitsfragen ausgegeben und dadurch hatte ich ihr ganzes Interesse! Die
beiden haben nämlich seit Hase 's und danach DexterEM's Tod, ungeheure
Angst! Deshalb ist diso auch seit gestern Morgen verschwunden!«
In diesem Moment ging die Toilettentür auf und Mcnep konnte KIA gerade noch
am Kragen packen und ihn in eine der WC-Kabinen ziehen.
Von draußen waren unterdrückte Stimmen zu hören, dann ein kurzes Gerangel
und einen fürchterlichen Schrei. Dann eine knallende Tür.
Mcnep riß die Kabinentür auf und wäre beinahe über eine, am Boden liegende
Gestalt gestolpert. Es war diso und aus seinem Rücken ragte ein Messer.
XXIII Sehnsucht im Afrikanischen Blaster
Der AfrikanischeBlaster lag ruhig da im Schein der Abenddämmerung. Der Kommissar stand sehnsuchtsvoll in sich versunken da und ließ seine Blicke schweifen. Aufragen vor sich sah er das schillernde, bunte und dunkle, fröhliche, ausgelassene und traurige, das große und mächtige Afrika aufragen. sein Blick wanderte über Marokko, Tunesien, Algerien, Ägypten, Mauretanien, Mali, Niger, bis in den tieferen Süd. Lange ließ er seine Augen durch Wüsten, wie die Sahara, über Gebirge wie den Atlas und das Umbara-Gebirge gleiten, betrachtete
»Ich habe begonnen, diso zu beschatten, als er zusammen mit Doktor Wenkmann aus dessen Villa kam. Dann hatte ich die Idee, ich könnte vielleicht mehr herausfinden, wenn ich mich mit ihnen bekannt mach, 'unterkoffer' sozusagen, Chef!«
»Undercover? KIA, Junge!« Mcnep wurde ruhiger, aber eine tiefe Resignation klang aus seiner Stimme: »Du bist ja noch viel, viel blöder, als ich gedacht hatte!«
»Ja, nicht wahr?« gab KIA stolz von sich und fuhr fort: »Und das hat alles ganz wunderbar geklappt! Ich habe mich den beiden gegenüber als Fachmann für Sicherheitsfragen ausgegeben und dadurch hatte ich ihr ganzes Interesse! Die beiden haben nämlich seit Hase 's und danach DexterEM's Tod, ungeheure Angst! Deshalb ist diso auch seit gestern Morgen verschwunden!«
In diesem Moment ging die Toilettentür auf und Mcnep konnte KIA gerade noch am Kragen packen und ihn in eine der WC-Kabinen ziehen.
Von draußen waren unterdrückte Stimmen zu hören, dann ein kurzes Gerangel und einen fürchterlichen Schrei. Dann eine knallende Tür.
Mcnep riß die Kabinentür auf und wäre beinahe über eine, am Boden liegende Gestalt gestolpert. Es war diso und aus seinem Rücken ragte ein Messer.
XXVI Guten Morgen, Rita!
Nachdem er an seinem Schreibtisch wach geworden war, schickte Kommissar Mcnep KIA los, um Kaffee zu besorgen. Und weichgekochte Eier. Mcnep liebte weichgekochte Eier zum Frühstück.
Als KIA das Büro verlassen hatte, rief Mcnep bei seiner Assistentin an. Rita Ratlos hob nicht ab.
Nach ein paar Minuten versuchte er es erneut und Rita meldete sich mit verschlafener Stimme:
»Ratlos, Rita Ratlos!«
»Laß die Witze!« blaffte Mcnep, »Was hat die Vernehmung mit Susi, gestern abend, ergeben?«
»Vernehmung? Ja, gut! Alles klar, Herr Kommissar!«
Mcnep versuchte, sich zu beruhigen: »Rita, du redest so komisch! Was ist los? Was gibt es neues in den Ermittlungen über Johnny? Was sagt Susi?«
»Susi?« eine Pause entstand: »Kommissar Mcnep,« fuhr Rita fort und klang auf einen Schlag völlig wach, »Kommissar, das sollten wir lieber nicht am Telefon besprechen!«
XXVII Rita über Susi und Johnny
Zwei Stunden später saß Rita Ratlos Kommissar Mcnep an seinem Schreibtisch gegenüber. Beiden sah man die lange Nacht an. Vor ihnen standen zwei Becher mit Kaffee.
KIA hatte sich wieder aufgemacht, auf die Suche nach einem weichgekochten Ei.
Sie machten ein bißchen Smalltalk, redeten über Mcneps vereinsamten Beagle, über Ritas verlausten Katus und über den unfähigen KIA, bis Mcnep fragte:
»Was also ist so wichtig, daß du es mir nicht am Telefon sagen kannst?«
»Ach, nichts, Herr Kommissar!« antwortete Rita Ratlos.
»Dann erzähle mir von Susi und Johnny!« bat Mcnep. Inzwischen war er wieder vollkommen ruhig und orientierte sich wieder fallbezogen an Sachverhalten.
»Ja, dieser Johnny,« erklärte Rita eifrig, »scheint ein ganz übler Mensch zu sein! Er schlägt Susi und mißhandelt sie geistig und seelisch!«
»Hm!«, Mcnep nickte mitfühlend und sah seine Assistentin erwartungsvoll an.
»Er lebt von illegalen Geschäften, er ist ein richtig organisierter Gangster, ich sage nur: Drogengeschäfte, Mord, Raub, die ganze Bandbreite!«
»Okay, und was gibt es über Susi zu sagen?« fragte der Kommissar nach.
»Oh!« Ritas Gesicht begann zu strahlen, »Susi ist eine ganz Liebe! «Sie ist freundlich, sanftmütig, und liebevoll!"
»Ja, und weiter?« Mcnep setzte sich in seinem Sessel auf.
»Und sie küßt so gut!« Rita verdrehte schwärmerisch ihre Augen.
Der Kommissar sprang auf: »Rita,« brüllte er, »du willst mir doch nicht sagen...«.
»Doch, Kommissar!« antwortete sie, »Ich war mit Susi im Bett!«
XXVIII Mcnep und DerAfrikanischeBlaster II
DerAfrikanischeBlaster lag ruhig da im Schein der Abenddämmerung. Der Kommissar stand sehnsuchtsvoll in sich versunken da und ließ seine Blicke schweifen. Aufragen vor sich sah er das schillernde, bunte und dunkle, fröhliche, ausgelassene und traurige, das große und mächtige Afrika aufragen. ... .
Hart war der Tag gewesen. Dem Kommissar saß der Polizeichef im Nacken, die Blasterpresse war aufmerksam und ‚blutlüsternd' geworden und er hatte inzwischen vier Mordfälle zu lösen. Zu allem Überfluß schlief seine Assistentin seit der letzten Nacht mit Susi, einer wichtigen Zeugin, wenn nicht gar mit einer Hauptverdächtigen.
Am schlimmsten aber hallten in Mcneps Gehirnwindungen folgende Worte seiner Assistentin Rita wider: »Und raten Sie mal, wessen Tochter Susi ist!«
XXIX Zurück aus dem afrikanischen Blaster - Es muß weiter gehen!
»Okay,« Kommissar Mcnep ging in seinem Büro auf und ab, die Hände auf dem Rücken verschränkt, seine beiden Assistenten rutschten schuldbewußt auf ihren Stühlen hin und her. »Okay,« fuhr Mcnep fort: "Wir haben hier so zirka die dümmste Verkettung unmöglicher Umstände, die die Polizei von Blastercity je erlebt hat: KIA hat sich wie der dümmste Anfänger benommen und eine Beschattung zu einem Undercovereinsatz umfunktioniert. Der ist dann gründlich fehlgeschlagen. Und vermutlich zur Ermordung zweier weiterer Opfer geführt. Dummer KIA! Am selben Tag geht Rita mit einer Zeugin oder Verdächtigen ins Bett. Dumme, dumme Rita! Am selben Abend stirbt diso, ermordet mit einem Messer! Gut, oder nicht gut!
Kurz danach wird - das wissen wir inzwischen definitiv von Doc Voyager - Dr. Wenkmann, ein ‚hochgeschätzter Psychiater und Therapeut' (ich zitiere aus der Blasterpresse), direkt unter ‚den Augen der ermittelnden BlasterPolizei' (ich zitierte wieder aus der BlasterZeitung) vergiftet! - Dummer, dummer, dummer Kommissar Mcnep!» Er seufzte schwer und fügte hinzu: «Gut, sei's drum! Ist so, dumm gelaufen! SCHWAMM D'RÜBER! Wir müssen jetzt weitermachen, Vorwürfe helfen nicht weiter!"
»UFFF!« KIA und Rita sanken beide erleichtert in ihren Stühlen zusammen.
»ABER: KIA, keine weiteren Eigenmächtigkeiten, und Rita, keine weiteren Vögeleien mit Verdächtigen oder Zeugen - egal welchen Geschlechts!«
»Und gilt das auch für Tiere?« fragte KIA leichtfertig.
»RAAAUS!« brüllte der Kommissar.
XXX Die niederschmetternde Nachricht
»So, KIA, du machst jetzt deinen Bericht und schreibst 1000 mal: Ich darf nur
das tun, was Kommissar Mcnep mir sagt! - Nachher treffen wir drei uns zur
Besprechung der nächsten Schritte.«
Während KIA beleidigt hinaus schlurfte, setzte Mcnep hinzu: »Und mit dir, Rita,
muß ich jetzt reden!«
»Also, Rita,« begann der Kommissar: »Mach es nicht so spannend! Wessen
Tochter ist diese Susi denn jetzt?«
Rita sah ihn Ratlos an: »Tja, Herr Kommissar, ich weiß nicht wie ich es sagen soll
.... es ist mir sehr unangenehm....wenn das in Blastercity bekannt wird.... «.
»Jetzt ziere dich nicht so und erzähl!« polterte Mcnep.
Rita räusperte sich und erzählte.
Und dann fiel Kommissar Mcnep zum ersten Mal in seinem Leben in Ohnmacht.
XXXI Vaterschaft
Ja, das hatte ihn erwischt. Mcnep hatte mit allem gerechnet. Mit fast allem: Daß Susi Gronkors Tochter sein könnte oder einer anderen Blastergröße, wie HeynzHyrnrisz oder Wenkmanns Tochter. Ja, er hatte sogar in Gedanken durchgespielt, daß sie die Tochter des Blaster-Polizei-Chefs sein könnte oder daß gar Alvar oder Dragan ihr Vater und Liamara ihre Mutter sein könnte. Oder Tanna - als Mutter. Aber das, was Rita ihm, selbst völlig ratlos mitteilte, hatte ihn schlichtweg umgehauen:
»Kommissar, Susi ist Ihre Tochter. Oder anders gesagt: Sie, Kommissar Mcnep, sind Susi' s Vater!«
XXXII Calista Caligari
Rita kümmerte sich rührend und fürsorglich um den niedergestreckten Kommissar.
Immer noch klangen ihre Worte durch seinen Kopf:
»Kommissar, Susi ist Ihre Tochter. Oder anders gesagt: Sie, Kommissar Mcnep, sind Susi' s Vater!«
»Wie, wie bist du darauf gekommen?« hüstelte er.
»Na, wie wohl! Das hat mir Susi erzählt, als sie in meinen Armen lag ... äh, nach dem Orgasmus!«
»Dann hat sie die Währheit gesagt, äh, ich meine ... dann glaubt sie wirklich daran ... wie kommt sie darauf?«
»Ihre Mutter hat es ihr gesagt!« erklärte Rita.
»Ihre Mutter? Wer...?«
»Hmhm!« Rita räusperte sich verlegen, »Herr Kommissar .... ich .... sie sagte, ihre Mutter sei Callista Cali ...!«
Mit einhem Ruck richtete sich Kommissar Mcnep auf: Callista Caligari, die Blasterputze!» sagte er mit tonloser Stimme. «Richtig,» er schüttelte den Kopf, «Ich hätte sie wiedererkennen müssen,» er dachte an die Vernehmung vor ein paar Tagen, «aber es ist schon so lange her ...".
(Wir erinnern uns: >> Morgendämmerung im Blaster. Eine schläfrige Atmosphäre herrscht überall. Noch ist alles ruhig. Nur entfernt verhallen irgendwo ein paar Schritte.
Jetzt schlurft Callista herbei, die Haare mit ihrem alten Lieblings-Kopftuch hochgebunden, die karierte Schürze um die fülligen Hüften gewunden.
Die Blasterputzfrau geht an die Arbeit.
Da stutzt sie: zwischen zwei von Spinnweben überzogenen, alten und lange nicht bewerteten Stichworten liegt etwas. Sie entdeckt eine greulich verstümmelte und blutüberströmte Gestalt am Boden. Eine Leiche. Und Blut. Überall Blut.
Ein langgezogener Schrei des Entsetzens hallt durch den Blaster.<<)
Und auch Mcnep erinnerte sich und zwar an einen Abend in seinem Büro, von über zwanzig Jahren. Er machte damals, wie so oft, Überstunden an seinem Schreibtisch. Callista Caligari, die Blasterputzfrau, kam dann öfter dazu und sie kamen immer intensiver in Gespräche über Literatur, Kriminalität, Geschichte, die Welt und den Blaster. Und irgendwann war es dann geschehen. Auf seinem Schreibtisch. Mitten zwischen den Akten. Callista hatte ihn genommen, süß und zart, hart und weiblich. Es war eigentlich unvergeßlich gewesen. Aber nicht unverdrängbar. Und er hatte es bis heute verdrängt.
Ja, und aus diesem einen Erlebnis war eine Frucht entstanden. Seine Tochter Susi. Und die steckte mittendrin in einem ekligen Schlamassel.
‚Callista hat den ersten Toten gefunden!' dachte er plötzlich und ihn beschlich ein schrecklicher Verdacht.
XXXIII Schnelle Entschlüsse
»Rita! Rita, du mußt mich mit meiner To... mit dieser Susi bekannt machen!« meinte Kommissar, sprang auf und zog seine Jacke an. Atemlos fügte er hinzu: »Und ich brauche einen Termin mit der Blasterputze ... ich meine, mit Calista!«.
»Gut, Herr Kommissar!« antwortete Rita geflissentlich, »Was ist mit der Besprechung?«
»Die entfällt fürs erste,« rief Mcnep und war fast schon zur Tür hinaus.
»Gut!« gab Rita erstaunt von sich, da war Kommissar Mcnep schon zur Tür hinaus. Sekunden später war er wieder zurück: »Moment, du mußt mitkommen! Und noch etwas: Ich brauche dringend einen Termin mit toschibar!« Dann war er verschwunden und brüllte durch die Dienststelle: »KIA, fahr schon mal den Wagen vor!«
»Ups!« meine Rita und stand auf. »Der hat es jetzt aber eilig. - Aber wie kommt er denn jetzt auf ein mal auf toschibar?«
Wütend steckte der Kommissar seinen Kopf wieder zur Tür herein: »Nun mach schon, wir haben es eilig!«
»Ich komme schon!« rief Rita und eilte ihm nach.
XXXIV Blasterradio
Im Auto hörten der Kommissar, RitaRatlos und KIA das Blasterradio. In den Blasternachrichten machte sich eine Kommentatorin über die mangelnden Ermittlungserfolge der Blasterpolizei lustig.
»Jawoll!« donnerte Mcnep, »Wir haben vier Leichen und die Presse auf dem Hals! Und ich habe außerdem meinen Privatkram zu erledigen!«
»Ja, Chef, das haben Sie sauber hingekriegt!« meinte KIA genüßlich.
»Halt bloß den Rand!« schnauzte der Kommissar: »Ich sage nur: diso und Wenkmann! Ohne dich, mein lieber KIA, hätten wir wahrscheinlich zwei Tote weniger!«
»Ja,« gab KIA spitz zurück, »aber das Kind mit der Blasterputze haben Sie ganz allein gemacht!«
»Das werden wir noch sehen!« knurrte Mcnep, »Rita, hast du die Adresse von diesem toschibar?«
»Ja, Herr Kommissar,« antwortete seine Assistentin, »aber warum nur? Was wollen wir denn von dem Chefredakteur der Blasterzeitung?«
»Wenn ich nicht irre, hatte Calista damals ein Verhältnis mit toschibar. Sie wollte von ihm loskommen, weil er ein egoistischer Sadist war,« erzählte Mcnep. »Genauso gut könnte er der Vater sein. Jedenfalls werde ich auf einem Vaterschaftstest bestehen!«
»Och wie schade!« meinte Rita und zog einen Schmollmund, »Und ich dachte schon, ich dürfte demnächst Schwiegervater zu Ihnen sagen!«
Mcnep bremste scharf und sie hielten vor dem Wohngebäude, in dem Calista lebte.
XXXV Mehr Geständnisse, als man braucht
Calista hatte das Ermittlungsteam in ihr Wohnzimmer gelassen. Und dann legte sie los:
»Ich wußte es schon damals, daß du kein Niveau hast, Mcnep!« keifte Calista, als sie die Tür ihrer Wohnung des schäbigen Mietshauses, in dem sie lebte, öffnete: »Aber daß du hier hereinplatzt, mit deinen Ermittlern, und einen auf «großer Bulle» machst, das ist mehr als ich erwartet hatte!«
»Ach ja?« blaffte Mcnep zurück, »Und daß du einen nach dem anderen ermordest, ist auch mehr, als ich dir zugetraut hatte!«
»Ermordet? Ich?« fragte die Blasterputze erstaunt.
»Ja, du! - oder wer sonst?« Mcnep schnaufte vor Wut. »Du bist eine Frau und alle Opfer sind Männer! Das sind doch eindeutige Indizien!«
In diesem Moment ging die Nebentür des Wohnzimmers auf und eine junge Frau stürmte ins Zimmer.
»Susi, Liebling!« rief Rita Ratlos, »Was machst du hier`?« aber Sui rannte an ihr vorbei und auf Mcnep zu:
»Papa,« rief Susi, »Mama ist unschuldig! ICH habe diese Männer ermordet!«
»Susi, Kind...!« Mcnep floß butterweich dahin, als er der jungen Frau, die seine Tochter sein sollte, gegenüber stand.
»Ich bin eine Mörderin!« erklärte Susi und Mcnep antwortete: »Das kann ich nicht glauben! Warum solltest du das alles getan haben?«
»Ach,« erklärte Susi, »dafür gibt es viele Gründe: «Hase habe ich getötet, weil er mich durchschaut hatte und alles wußte. Er drohte mir damit, dich zu erpressen, wenn ich ihm nicht wöchentlich zwanzig Möhren liefern würde! diso hatte einen zu kleinen Schwanz und konnte mich nicht befriedigen. Darum habe ich ihn umgebracht. Dr. Wenkmann und DexterEM wußten einfach zu viel! Darum habe ich sie ermordet!"
»Ich glaube dir gerne, daß dieser Schleimscheißer von Hase versucht hat, dich zu erpressen! Das paßt zu ihm und zu seinen großen Ohren! Den Rest glaube ich dir aber nicht!« teilte Mcnep der jungen Frau mit.
»Stimmt!« Susi blickte betreten zu Boden.
»Du versuchst, jemanden zu decken!« stellte Mcnep fest, »Deine Mutter nämlich! Das ehrt dich, aber hier geht es um Recht und Gerechtigkeit!«
In diesem Moment sprang die Wohnungstür auf und ein Mann in den mittleren Jahren rannte herein und auf den Kommissar zu:
»Ich war es, Kommissar! - Mein Name ist toschibar!«
»Moment mal, wir haben Sie bereits überprüft! Sie haben für jeden der Morde ein Alibi!« raunzte Rita den Geständigen an
»Ich bestehe darauf, kein Alibi zu haben, das ist mein Recht als freier Blasterbürger!« raunzte toschibar zurück.
»Na gut!« schnaufte Calista, »Ich habe es mir überlegt! Ich habe sie umgebracht, alle vier!«
»Ihr versucht euch gegenseitig zu decken!« stellte Mcnep nüchtern fest.
»Tja Chef, das ist ein Ding: Erst tappen wir im dunkeln und dann haben wir plötzlich drei Geständnisse - für ein und die selbe Tat!« meinte KIA und fügte seufzend hinzu: »Ach, du mein lieber Johnny!«
Rita starrte ihn verblüfft an. Mcnep dreht sich abrupt zum KIA um: »Was hast du gerade gesagt?«
Erstaunt antwortete KIA: »Ich sagte: ‚Ach du mein lieber ....'!«
»Genau!« meinte Mcnep.
XXXVI Deckungen
‚Jeder scheint hier jeden zu decken ...' dachte Kommissar Mcnep, ‚und schließlich führt die Spur wieder zu ....'
»Johnny!« rief KIA plötzlich, »Chef, Chef, Cheffilein! Ich habe JOHNNY gesagt! Chef, war das gut?«
»Ja, ich denke schon!« Mcneps Stimme hatte eine bedrohliche Färbung angenommen.
»Calista, du versuchst nicht, Susi zu decken, sondern toschibar! ...«
»Ja«, die Blasterputze blickte schuldbewußt zuboden. »Weißt du, Mcnep, toschibar war damals ein richtig übler Typ. Deshalb ließ ich Susi in dem Glauben aufwachsen, sie sei dein Kind! Ich wollte, daß sie stolz auf ihren Vater sein kann. Aber toschibar - früher war er wirklich eine widerwärtig - sadistische Pißnulpe - toschibar hat sich in den Jahren nach Susis Geburt geändert. Und seine Karriere bei der Blasterzeitung hat ihm sehr gut getan. Ich kam nach Susis Geburt wieder mit ihm zusammen und sie nannte ihn erst Onkel toschibar, später hat sie ihn als ihren Stiefvater akzeptiert. Inzwischen weiß sie, daß du gar nicht ihr Vater bist, sondern ihr Stiefvater ihr wirklicher Vater! - Wir haben einen Gentest machen lassen!«
»Du wußtest das?« keifte Rita los, »Und warum hast du mir erzählt, Kommissar Mcnep sei dein Vater ....?«
»Nur die Ruhe,« antwortete Mcnep an Susis Stelle. »Susi wollte nicht Calista schützen, wie ich zuerst angenommen haben, sondern ...«
»Ach du mein lieber Johnny!« gab RitaRatlos ratlos von sich.
»Das habe ich doch vorhin schon gesagt!« protestierte KIA, der offenkundlich mal wieder gar nichts verstand.
»Das heißt, du hast mit mir nur geschlafen, um diesen Johnny....«
»Zu schützen! - Ja!« stellte Mcnep fest.
»Verstehe das nicht falsch!« sprudelte Susi los, »Ich liebe dich wirklich! Nur am Anfang ging es mir darum, Johnny zu helfen! Inzwischen ist es mir ernst! Ich will nur dich! - Aber dennoch ... Johnny ist so lieb, so süß ... er ist unschuldig!«
»Er ist eine ziemliche Ratte, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Denn ich habe mit einem großen Team über ihn recherchiert!« toschibar meldete sich zum ersten Mal wieder zu Wort. »Er kann für eine Reihe von Blasterverbrechen verantwortlich gemacht werden. Vielleicht ist er zum Morden sogar in der Lage. So wie Sie und ich auch, Herr Kommissar! So wie alle Menschen. Aber er wäre nicht in der Lage, so genial vorzugehen! Er steht - aus meiner Sicht - auf einer intellektuellen Stufe mit verschiedenen australischen Beuteltieren!« Er warf einen Blick auf KIA und fügte hinzu: »Oder auf der Ihres Assistenten!«
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