IX DexterEM - Die peinliche Befragung
»Nein, echt nicht, Alter ey! Davon habe ich noch nie etwas gehört!« DexterEM hibbelte durch den Raum, den er sein »Büro« nannte. Es war das heruntergekommene Wohnzimmer in einem vergammelten Wohnhaus. In der übelsten Gegend des Blasters.
»Sie haben noch nie etwas von HASE gehört?« fragte RitaRatlos mit scharfer Stimme.
»Nein, äh ... ich..., ja doch!« haspelte der Lude und kaute unentwegt auf seinen Fingernägeln, »Das ist doch der...äh, mit den Ohren!«
»Aha, also doch!« meinte Rita mit Nachdruck.
»Naja...., wer kennt den nicht! Gerade zu Ostern...?!?«
»Was genau wissen Sie über Ostern?« fragte Mcnep jetzt.
»Ich...!«, DexterEM wurde immer nervöser.
»Hase, was wissen Sie über Hase?« schoß Rita ihre Frage in den Raum.
»Was haben Sie dieses Jahr zu Ostern gemacht?« fragte der Kommissar.
»Keine...ich...!«
»Wo waren Sie in der letzten Nacht?« Rita Ratlos bewegte sich schnell auf den Zuhälter zu.
»Kommissar, ich....ich muß mir das hier nicht gefallen ...«.
»Was halten Sie eigentlich von Marzipaneiern?« fragte Mcnep.
Das war zuviel für den armen Zuhälter.
»Ich...ich...ich...!« der Lude brach auf der Couch zusammen. Tiefes Schluchzend ließ seinen schmalen Körper erschauern.
»Er ist so weit, Kommissar!« meinte RitaRatlos mit tiefer Befriedigung.
»DexterEM,« ließ sich Mcnep jetzt mit tiefer und ruhiger Stimme vernehmen, »Es ist das beste, wenn Sie alles sagen, was Sie wissen!«
»Ja, jaa, jaaa!!!!« heulte der Zuhälter los, »Ich sage ja alles! Alles! Aber hören sie auf!«
Kurz darauf hatte sich der Lude wieder gefaßt. Und es sprudelte nur so aus ihm heraus, während ihm Kommissar Mcnep immer noch beruhigend auf den Rücken klopfte:
»Ja, ich kenne, ich meine, ich kannte ihn! Hase war ein guter Kunde. Er kam gerne zu Lisa. Manchmal auch zu Hanna. Aber meistens zu Lisa. Die Damen mochten ihn. Er hatte nicht nur große Ohren, wenn Sie wissen, was ich meine...«, DexterEM kicherte hysterisch und fuhr fort: »Aber mit seinem Tod habe ich nichts zu tun und die Mädchen auch nicht! Bestimmt nicht!«
»Was heißt hier ‚er hatte nicht nur große Ohren', du alter Chauvi?« herrschte RitaRatlos ihn an.
»Äh, ich meine, er hatte auch intellektuelle Qualitäten! Und er konnte wahnsinnig gut reden, wenn er gut drauf war!«
»Aha!« stellte Mcnep fest. »Er war also nicht immer gut drauf?«
»Nein, er war manchmal defensiv!«
»Defensiv? Meinen Sie depressiv?« fragte Mcnep freundlich nach.
»Ja, genau!« antwortete DexterEM, »Er war sogar in Behandlung...!«
»In Behandlung? Bei einem Psychiater?«
»J...ja, bei einem Psychopater! So nennt man das wohl! Lisa hat mir erzählt, daß er manchmal so einen Arzt aufgesucht hat!«
»Wie heißt der, Mensch?« herrschte Rita den Zuhälter an.
»Wi..., Winkelmann! Nein, äh - We...Wenkmann! Doktor Wenkmann!« schnaufte DexterEM.
»Was wissen Sie noch über Hase?« fragte Mcnep.
»Ich..., ja ... ich weiß nicht...!«
»Wie ist er denn zu ihnen gekommen?« versuchte der Kommissar ihm zu helfen.
»Ach so, ja, das war, weil ihn ein Freund von mir empfohlen hat!«
»Wie heißt dieser Freund?« zischte Rita Ratlos.
»Das kann ich nicht sa...sagen,« stammelte der Zuhälter und wurde plötzlich kreidebleich.
»Was heißt das?« kreischte die Polizeiassistentin. »Willst du uns veralbern?«
»Ja, ich sag es schon!« kreischte DexterEM zurück. »Er heißt di...!«
»WIEE?« brüllte Rita.
»Er heißt Di...«, in diesem Moment zersplitterte die schmutzige Wohnzimmerscheibe und DexterEM brach zusammen. Aus einem großen Loch im Hinterkopf troff Blut.
»Tot!« stellte Mcnep trocken fest.
»Huch, das kam jetzt aber plötzlich!« meinte Rita Ratlos.
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