Schreiben im Assoziationsblaster
Im online-Schreibprojekt »Assotiationsblaster« (http://www.assoziations-blaster.de/"),
werden die User mit den Link- und Assoziationsstrategien automatisierter Skripts
konfrontiert, die die eingegebenen Textfragmente automatisch verknüpfen:
Der Besucher der Seite kann gar nicht anders, als in ein leeres Eingabefeld seine
Assoziationen zu schreiben ...
Eine ironisierende »Bewertung« des eingegebenen Textes (Sklaliert nach Länge!) am
Rande des Eingabefeldes (von »mäßg« bis »ausgezeichnet«) und vor allem die 'Belohnung',
nach drei eingegebenen Text-Stichworten, selbst ein neues »keyword«/Schlagwort kreieren
zu dürfen, trägt sicherlich zur vergleichsweisen Popularität des Assoziationsblasters bei -
ebenso die Unmittebarkeitsdes Eintauchens in das »Netzwerk der Texte« und dem
konsequenten »Navigationsprinzip«, das Schreiben als die einzige Möglichkeit zuläßt,
überhaupt selbstständig in den Datenbestand einzusteigen (neben einem Zufallseinstieg und
den Statistik-Seiten, die den User wiederum an den Mainstream der Suchmaschinenen etc.
koppeln).
Informationsverdichtung durch Linkhäufung und unittelbare automatische Anknüpfung an
und in fremde Texte? Ist das vielleicht ein möglicher Versuch, Ansätze für eine Poetik der
Netzliteratur zu finden?
"Der Link wird durch die Automatisierung völlig entsemantisiert, das Zufallsprinzip des
Textauswahl verhindert jegliche ’Sinnkonstruktion’, die Absicht des Projektes besteht
somit einzig und allein in der Animation zur Produktion und in der Vernetzung der
Assoziationen (die selbst ja wiederum durch Vernetzung entstehen). Durch die
Möglichkeit, ad hoc Texte zu produzieren, die keinerlei Kriterium folgen müssen, da die
Assoziation die einzige Vorgabe ist, wird die Partizipation offensichtlich angeregt. Teilweise
verzeichnen die Projektinitiatoren bis zu 150 neue Texte am Tag."
(Christiane Heibach: Literatur im Internet: Theorie und Praxis einer kooperativen Ästhetik,
Dissertation an der Neuphilologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universiät Heidelberg,
Heidelberg 1999, 279)
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