Monetäre Engpässe zwangen mich, einem der vermutlich Besten aller erfolglosen deutschen Musiker, die besten Jahre meines Lebens mit dem performen sogenannter »Tanzmusik« zu vergeuden.
Das Leben eines Musikers zeigt einige Parallelen zu dem eines Fussballers und einer Prostituirten.
Wie im Fussball gibt es, was den Verdienst angeht, verschiedene Ligen.
Nur kommt man leider was das Finanzielle anbelangt als guter Musiker nicht zwingend über die Kreisklasse hinaus. (z.B. Gitarrist Alan Holdsworth)
Umgekehrt gibt es gutverdienende Musiker, die von ihrem Potential eigentlich in die Kreisklasse gehören (z.B. Daniel Küblböck)
Wie bei einer Prostituirten bestimmt der Kunde, was gespielt wird.
Und je perverser seine Wünsche sind, desto höher steigt der Preis der zu erbringenden Leistung. Tanzmusik wurde zu jener Zeit gut bezahlt, entsprach aber für einen ernsthaften Musiker vom Stellenwert her (bleiben wir ruhig bei dem Vergleich mit der Prostituirten) ungeschütztem Analverkehr in einem schmuddeligen Stundenhotel in der Bahnhofsgegend....
Doch zurück zum Thema:
Die Höchststrafe für mich waren damals Faschingssitzungen und Kirmesveranstaltungen mit grossen Bierzelten.
Einen ganzen Abend lang nur 'Tusch' und 'Narhallamarsch' ist beinahe unerträglich und wird nur noch getoppt von betrunkenen Vollkretins, die um 03:45 (deine Stimme ist fast weg, dein Hals, dein Rücken und die Beine schmerzen und du willst nur noch in dein Bett und du weisst, dass du die ganze Scheisse mangels Roadies nachher auch noch abbauen, in den LKW laden und später ins Lager schleppen mußt) lautstark gröhlend und mit 4.0 Promille im Blut auf die Bühne krabbeln, 'Coutry Roads' , 'Anton aus Tirol' oder 'Hey, Baby' fordern und dir dann das Mikro entreissen um das Ganze stimmlich zu untermalen.
Das ist echte Bierzeltstimmung........
Und, Gott sei Dank, Geschichte !
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