Eine Bierflasche in C.s Hand wirkt einfach immer etwas deplaziert. Das mag daran liegen, daß es wirklich selten vorkommt oder daß es einfach nicht zu ihrer Aura der gesundheitsbewußten, achtsamen, anspruchsvollen, feministischen Frau passt.
Sie sieht sich selber gerne als Rebellin gegen den traurigen, altbackenen Anstand und die fürchterliche Tristesse der Ostdeutschen (na, sagen wir mal, Unterschicht). Ihr Anspruch ist, schöpferisch, bunt und einzigartig zu sein. Frischen Wind ins Denken zu bringen. Eingefahrene Gleise zu verlassen.
In gleichem Maße aber trägt sie eine tiefe Sehnsucht nach einer Traditionalität mit sich herum, läßt sie sich faszinieren von Heilkräuter-Büchern, exzentrischen Gedankenexperimenten, Klugschwätzern, Dummschwätzern und Leuten, die meinen, daß Pragmatismus zu den bedenklichen Geisteskrankheiten gehört.
Ihr sonniges Gemüt und ihr gesunder Appetit sind es, die sie zur Bierflasche greifen lassen, wenn sie eine angeboten bekommt.
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