Ah! Dieseses verdammte Mistvieh! Gerade vorhin, also vor 2 Stunden sah ich mich einer heimtückischen Attacke seitens eines Stechinsekts ausgeliefert. Feurio! Die arglistige Bestie lauerte mir im Inneren der Küchenlampe auf, wo sie ihren perfiden Plan mutmaßlich ausheckte und von wo aus sie ihn zum Vollzug gebracht hat. Gerade als ich die keuschen Grundlagen für eine löbliche Tomatensauce einfrittiere, die da wären: trocken eingelegte Knoblaucholiven, Champingions, getrocknete Tomaten, Knoblauch, Sambal Oelek, einige frische Tomatenschiffchen und ausreichend Olivenöl, verfängt sich das Biest im zunehmend locker fallenden Haar und sticht mich vor lauter Schreck in die Ohrmuschel. Sapperlot! Kreuzspinne und Kreuzschnabel! Der eben noch friedlich den Saucenansatz rührende Holzlöffel schlägt unvermittels nach dem Untier, doch welches - gar Graus - eine neuerliche, weitere Schrecknisse aufwerfende Zuflucht im Hohlkörper der Küchenlampe fand. Vor Schmerz und Bedrängnis fast dem Wahnsinn verfallen, fühlte ich auf meiner klammen Brust das Amulett der Zenzi, das sie mir einstens übergab, als ich in die Fremde ziehen musste. Es galt jetzt rasch zu handeln! Schnell war die Atropininjektion durch das edle Beinkleid gesetzt und mit letzter Kraft schleppte ich mich durch die nächtlich hallenden Räume zum Eisschrank, um einen Eiswürfelbeuteleiswürfel mit zitternder Hand gegen den vor Schmerz pochenden Durchschuss kurz unter der Schlefe zu pressen, da setzten auch schon die Halluzinationen ein. Jeder kennt das ja: man schleppt sich als Major der Fremdenlegion durch den kongonesischen Sumpf, schneidet sich kalten Herzens Blutegel von den wundstarrigen Schienbeinen und: siehe da, ereilt einen das urplötzliche Ende in Form einer Honigbiene. Die Halluzinationen wurden immer schlimmer und ich musste meinen 67jährigen Vorgesetzten einschalten, welcher infanteristisch geschult ist und fachmännisch den garstigen Stachel samt ehrfurchteinflößenden Giftbeutel feldchirurgisch mit einer Kugelzange entfernt hat.
Poch! Poch! Poch!
Das verdammte Ding hat mich gestochen, das muss man sich mal vorstellen! Durchdringt meine Hall'schen Distanzzonen ohne mit der Facettenaugenwimper zu zucken und schiebt mir ungefragt ihren mickrigen Stachel rein, der ein äußerst abstoßendes Sekret absondert. Fühlen sich so Frauen »danach«?
Die Vermutung liegt nahe, jedoch näher liegt die Pein und Absurdität des ganzen: wer hat denn schon nachtens um halb elf Pferde vor der Apotheke kotzen respektive Bienen schwärmen sehen? Und wer wurde denn schon nachtsens von einer verrückt gewordenen Biene unvermittelt attackiert?
Sehen Sie?!
Eben ...
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