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Christine schrieb am 25.9. 2018 um 02:45:53 Uhr über

Bibliotheksausweis

es gibt sie tatsächlich noch, diese zerknitterten zettel, die bestätigen, dass du bereits ein buch erfolgreich zurückgebracht hast, ohne für wasserschäden oder andere verluste aufkommen zu müssen. diese einladenden regale, die sich nur in den seltensten fällen von selbst erschließen, verströmen diesen geruch nach endlos viel zeit, den du nur genießen kannst, wenn du tatsächlich zeit hast. und das setzt unter anderem einen vollen magen und eine nahe toilette voraus. meinungsfreiheit darfst du dort allerdings keine vermuten. so begrenzt wie die auswahl an autoren ist auch di möglichkeit an verlautbarungen, die dir dazu möglich sind. es gibt sie kaum noch, diese privatbibliotheken, durch die zwanghafte messies ihre deponien dritten zugänglich machen. aber wenn du einmal so ein anwesen betreten durftest, wirst du es nie vergessen. ein bisschen haftet den sammlern selbst noch dieser geruch der endlosigkeit an, dieses einssein mit dem kosmos, das dich tag, jahr und zeitalter vergessen lässt. du verschmilzt sofort mit dem müll und wirst teil von ihm, versinkst in den gedanken mit denen dich sein inhaber umgarnt, und wünschst dir nur dass er nie aufhört zu erzählen von dem wohin und woher seiner bücher. hunger und durst können nicht stärker quälen als diese neugier


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