In unserer Stadtbibliothek arbeiten ein paar nette junge Frauen, aber es gibt auch eine ältere und ziemlich unfreundliche Bibliothekarin. Als ich sie gebeten habe, mir zwei Euro zu wechseln, so dass ich einen Euro für den Spind und ein paar Zehncentstücke für den Kopierer bekomme, sah sie mich an, als hätte ich Unmögliches von Ihr verlangt und schnarrte dann in militärischem Ton: »Einen Euro können sie von mir bekommen, aber Centstücke gibts hier nicht.«
Die Frau, die hinter mir gewartet hatte, gab einen Stapel Bücher zurück. Die Bibliothekarin wischte mit dem Scanner über den Bibliotheksausweis und kreischte: »Sie haben noch fünf Bücher zu Hause, die seit zwei Wochen fällig sind. Das wird teuer, junge Frau!«
Später, als ich mit einem dicken und mehreren dünnen Schinken unter dem Arm zum Ausgang schlurfte, hörte ich, wie die Alte mit schriller Stimme die bibliothekseigenen, weil immer anwesenden Schachspieler zurechtwies: »Könnten sie ihre Unterhaltungen etwas leiser führen, man versteht ja hier sein eigenes Wort nicht.«
Vielleicht ist sie sehr schwerhörig.
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