Jacke und Tasche ins Schließfach, dann durch die Schranke, eine Treppe hoch, in den Lesesaal. Eigentümliche, geschäftige Stille, fast weihevoll. Der staubig-muffige Geruch alter Bücher. Sechs oder acht Reihen Lesetische. Es ist nicht hell, nicht dunkel. An manchen Tischen sitzen Leute mit Bücherstapeln, manche lesen Zeitung. Die Leselampen werfen kleine Lichtkegel auf die grünbespannten Schreibtischunterlagen. Leute tragen Bücher hin und her, jemand spricht leise, irgendwo nudelt ein Kopierer.
Meine Schritte klingen wie Hammerschläge, eigentlich müssten sich alle nach mir umdrehen. Ich lasse mich an einem freien Tisch nieder, fange an zu arbeiten. Alles um mich versinkt, bis die Lautsprecheransage kommt: »Die Bibliothek schließt in zehn Minuten. Bitte verlassen Sie den Lesesaal.«
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