Als Besitzer eines beutellosen Staubsaugers zählte man noch vor wenigen Jahren zu einer bestaunten Minderheit des Pioneerconsuming: Nachbarinnen pilgerten herbei, um 'einmal den Dyson anzufassen', die zum Sperrmüll gegebene Umverpackung wurde zum Anlass für einen Knopfkrieg der verwahrlosten Kinder von der falschen Seite der Straße, man wurde von den großen Haushaltswarengeschäften zu Mikrowellengalas und Bodenshamponiererpartys eingeladen - Schnee von gestern. Inzwischen ist annähernd jeder in Deutschland neu verkaufte Staubsauger im Stand der Beutellosigkeit, allenfalls der Grad der Luftfilterung unterscheidet die Geräte noch geringfügig, Tierhaar, Milbenbeine, ionische Strahlung, aber der Siegeszug der Beutellosen ist ein vollständiger. Die Schattenseiten der technologischen Revolution kann man studieren, wenn man von den Höhen Mettmanns das lange, bedrückende Tal der Wupper herabfährt, wo einst in protestantischer Strenge die große Firma Vorwerk einer verklinkerten Glucke gleich der geduckten Wichlinghausener Arbeitersiedlung Schirm und Brot bot; Verschwunden sind die selbstbewussten Beutelschneider und –schneiderinnen in vorwerkgrüner Tracht, die aufrechten Gestalten strahlenden Gesichts, die des morgens aus den Werkshallen schritten, einer adenauergelben Gesellschaft die Blume der Hausfrau ins Gesicht zu zaubern... Vorbei, vorbei. Allenfalls verstaubte Litzenhökerinnen legen noch Zeugnis ab vom Glanz einer Stadt im Zeichen des Saugers.
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