Bei Bertelsmann muss ich an den lustigen älteren Herrn denken, der im Winter versucht hat, mich für den Bertelsmann-Club anzuwerben. Einige Wochen lang existierte in Wattenscheid nämlich ein Bertelsmann-Club in einem der ca. 14 leerstehenden Ladenlokale. Ich ging harmlos vorbei, auf dem Weg zu einer trostlosen Shopping-Runde im Kaufhaus Rupprecht, als mich dieser Mann ansprach. Ich sollte glaube ich irgend eine Karte ziehen oder so was. Und schon hatte ich etwas gewonnen. Ich war so überrumpelt, dass ich dachte, ich hätte jetzt ein Buch gewonnen. Na, das war's natürlich nicht. Jedenfalls habe ich mir dann seine Litanei angehört, die darin gipfelte, dass ich doch Club-Mitglied werden sollte. Ich schmunzelte in mich hinein, denn, guter Mann, ich habe Ihnen nicht erzählt - ich brachte es nicht über mich - dass ich in der Stadtbücherei arbeite und wirklich keinen Bedarf an Ihren Büchern habe. Ich nahm alle Geschenke, die er mir anbot - einen Kalender, der hängt noch in der Küche, Lesezeichen und solch einen Kram - und unterschrieb sogar eine Bertelsmann-Karte, weil man, wenn man mich erst erwischt hat, mich leicht überrumpeln kann. Meist erwischt man mich aber nicht. Nun ja, natürlich hab ich das Ganze dann schnell wieder abgeblasen, schliesslich wollte ich ja gar nicht Mitglied in diesem doofen Bertelsmann-Club werden. Aber der arme ältere Herr tat mir doch leid, denn ich fühlte mich, als hätte ich ihn ein bisschen an der Nase herumgeführt.
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