Bernd-das-Brot ist eine als Kindersendung getarnte Erwachsenensendung.
Auf den ersten Blick fragt man sich dann schon, warum man sich eine Sendung über ein depressives Brot überhaupt antun soll. Tatsächlich werden aber alle Abgründe und Ängste thematisiert, die von unserer modernen Hochglanzwerbeindustrie arielweiß gewaschen werden.
»Verwenden Sie diesen Tampon und werden Sie zum beliebtesten Menschen der Stadt«--»Würde ich ja gerne, aber meine Arme sind zu... Ach, Sie wissen schon...«. Chili-das-Schaf verkörpert dabei die Spaßgesellschaft, die jede Art von Hindernissen ohne nachzudenken mit Schwung unter den Teppich kehrt, während Briegel-der-Busch jedes noch so alberne Problem mit einer technischen Innovation erschlägt. Beide zusammen ergeben die perfekte Kombination aus Produkt und Marketing, die uns heute allen das Leben unnötig schwer macht.
Dazwischen steht Bernd-das-Brot, der, trotz aller Unzulänglichkeiten und Depressionen, oder besser gesagt, gerade deswegen, ... also der den realen, auf der Straße antreffbaren Privatmenschen repräsenitert, der einfach mal von dem überkandidelten Hochgeschwindigkeits-Scheinweltgesocks in Ruhe gelassen werden möchte. Bernd fällt nicht auf Werbung oder Scheinwelten rein, sondern nennt die Dinge beim Namen. Weitere Sympathiepunkte sammelt Bernd, weil er trotz seiner Rationalität immer wieder in Situationen von Kontrollverlust und Fremdgesteuertheit gerät, die wir selbst nur allzugut kennen und hassen.
Eigentlich sind Bernds Freunde nicht wirklich in dem Sinne »Freunde«. Sie repräsentieren eher seinen Lebensraum, und den kann man sich ja nur selten wirklich aussuchen. Andererseits würde Bernd ohne diese Freunde vermutlich endgültig in die Passivität abgleiten.
Ich glaube, man sollte unserer Realität ruhig öftermals mit Bernd-das-Brot-Methoden begegnen und der völlig abgedrehten Hochgeschwindigkeits-Scheinwelt zeigen, WIE albern sie tatsächlich ist.
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