Endlich. ENDLICH!! Vier Stunden Aufstieg hinter sich, die wollbesockten und beknickerbockerten Waden prall, hart und pulsierend nach gletscherkaltem Wasser lechzend; die Augen schmerzend von den ständig herunter rinnenden Schweißbächen, der Mund knochentrocken und der Atem stoßweise - da sieht sie, wie sich die Landschaft öffnet, sich im Hintergrund hinter einem Dunstschleier ein grauer, eingefrorener Fluss erahnen lässt, aus dessen Spalten es strahlend sattblau leuchtet. Sie nimmt den fleckig durchtränkten Filzhut ab, wischt sich über das rotweiß karierte Hemd, wankt noch ein paar Zehnermeter weiter und blickt in das offene Rund. Da ist es endlich, das Wasser - auf der anderen Seite knallt es, von dem grauen Fluss brechen Stücke ab und versetzen den See in Bewegung. Links ragt rötlichgrau die Wand aus Balmaceda-Granit heraus, der Himmel reißt auf, die Sonne schüttet ihre Strahlen verschwenderisch über die Bergflanke. Ein schwarzes Muster - Moose? Flechten? - erstreckt sich über zwei Drittel des riesigen Felsens, dessen oberes Ende noch immer im Dunst steckt. Ein schwarzes Muster. Himmelhoch. Jetzt erkennt sie endlich seine tiefe Bedeutung. Da steht:»ICH WILL NACH BIELEFELD!!!«
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