Mit Moritz Brinkmaier, der Bergelch von der Sulzenalm, verbindet mich eine jahrelange Freundschaft. Was mich seit eh und je an Moritz beeindruckt hat, ist seine tiefe Verehrung der Damenwelt, die durch keine Erfahrung erschüttert werden konnte.
Brinkmaier hatte das weibliche Gemüt von einer einfachen, aber zugleich herrlichen und erhabenen Seite kennengelernt. Sein eigenes Weib hatte ihn in die Tiefe des wahrhaft weiblichen Wesens blicken lassen wie in einen spiegelhellen See. Elternlos wie sie war hatte sie sich die Erbschaft einer steinreichen Base, die Liebe aller ihrer Verwandten verscherzt, indem sie dem harten, ihr Leben durch manche Qual erbitterden Eindringen der Kirche mit festem Mut widerstanden, als sie, selbst in der katholischen Religion erzogen, den protestantischen Brinkmaier heiratete und kurz vorher aus reiner glühender Überzeugung in Augsburg selbst zu diesem Glauben übergetreten war.
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