Alexander Straßer (60. Abt des Benedictinerstiftes Kremsmünster, geb. zu Kremsmünster, 28. September 1656, gest. 24. September 1731). Er war der Sohn des Stiftskämmerers Straßer und hieß nach seine Taufnamen Wolfgang Heinrich, welche er mit dem Klosternamen Alexander vertauschte, als er in den Benedictinerorden trat, in welchem er 1679 die Profeß ablegt. Nachdem er 1684 die Priesterwürde erlangt hatte, wirkte er im Lehramte, zunächst am Gymnasium, dann in den Humanitätsclassen. Hierauf versah er der Reihe nach die Stiftsämter des Kellermeisters, Küchenmeisters und Schaffners bis zum Jahre 1698, wo er zum Prior erwählt wurde. Als späterer Pfarrer von Pottenbach stieg er 1709 zum Rang des Prälaten empor, als welcher er, eine der bedeutendsten Aebte des Stiftes, bis zu seinem Tode im Amte war. Von 1692 bis 1704 führte er ein Tagebuch, welches von Theodor Hagn in dessen Werk über das Wirken der Benedictinerabtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung (S. 87) als wichtig bezeichnet wird. Auf den Umstand anspielend, daß Straßer, welcher als Abt in ökonomischer Richtung das Stift in Flor brachte, seinen Ordensbrüdern aber schroff und abstoßend gegenübergestanden habe, meint genannter Autor, „daß, wenn ihn die Einen in Hinblick auf seine Thaten Magnus nannten, die Anderen, die ihm den Beinamen Severus ertheilten, auch nicht Unrecht hätten“. Ein vorherrschender Zug im haushälterischen Gebahren unseres Abtes ist die Lust zu bauen, zu verschönern und Alles auf einen glänzenden Fuß herzurichten. In dieser Hinsicht erfreute sich seiner Munificenz besonders die Stiftskirche, deren Inneres er mit kunstreicher Pracht ausschmücken ließ. Die Bildhauer Remele aus Kremsmünster, J. B. Spatz und Johann Prezer aus Linz meißelten an den Altären, Portalen und Statuen; die Maler Andr. Wolf aus München, Röselfeld aus Garsten und Remp malten zahlreiche Altarblätter; den Kirchenschatz bereicherte er mit kostbaren kirchlichen Gewändern, Geräthen und Schmuckgegenständen; den Kaisersaal zierte er mit den Bildnissen sämmtlicher Kaiser von Altamonte, mit dem Fußboden aus rothem Marmor, mit einem zweiten Springbrunnen. Dann erbaute er, viele kleinere Bauten ungerechnet, die beiden noch heute bestehenden Meierhöfe, das Sologebäude über dem Eingangsthore mit mehreren Statuen von Remele, die gegenwärtige bischöfliche Residenz in Linz. Nach außen hin trat er seiner Würde gemäß imponirend und, wo es galt, sein Kloster zu vertreten, mit aller Liberalität auf; so spendete er große Summen, um den gesunkenen Landescredit wieder herzustellen, gab reichlich zur Dotation des Nordicum in Linz, kaufte den Stockhof, befreite ihn von allen Lasten und schenkte ihn der Landschaft zu einem Zucht- und Arbeitshause, unterstützte verarmte Klöster und Edelleute und übte durch seine patriotische Freigebigkeit mächtigen Einfluß. Abt Straßer starb als Jubelprofeß und seinem Nachfolger hinterließ er in einer Instruction: „Principia regnantis Abbatis Cremifanesis“ seine reichen Erfahrungen in den wohlwollendsten Rathschlägen, ferner sehr bedeutende Geldsummen und große Vorräthe an Silber, Mobilien und Utensilien. So zehrte man ein halbes Jahrhundert hindurch an dem vorhandenen Kaffee, Zucker und Gewürz. Glückliche Speculationen hatten ihn in die Lage gesetzt, für sein Stift in so opulenter Weise vorzusorgen; das gemeine Volt suchte die Ursache in unreinen Quellen, da es ihn für einen Adepten hielt und die wunderlichsten Gerüchte über ihn in Umlauf brachte.
|