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E zweihundertsechsundfünfzig schrieb am 28.6. 2003 um 13:41:10 Uhr über

Begrenzung

es gab einige begrenzungen, die dem menschen gesetzt waren, oder besser gesagt, die er sich selber gesetzt hatte. da war das kap der guten hoffnung, grenze der bekannten welt, da war der mond, da war die erde im zentrum, da war das atom. alle hat man umschifft, beschritten, versetzt oder gespalten. nun also ist der mensch grenzenlos, das mag man wahrhaftig sagen.

»Ach«, sagte die Maus, »,die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe- »Du mußt nur die Laufrichtung ändern«, sagte die Katze und fraß sie.

das sagt das größte kafka stück, das vielleicht überliefert ist. die welt wird enger. wir haben sie breit gemacht, die begrenzungen in weite ferne gesetzt, und doch engt sie uns ein, zieht sich zu wie eine schlinge. schon sind wir im letzten zimmer, und wir müssen uns fragen, was denn in den vorderen war. das laufen in die falle ist gewissheit. es gibt keine auswege mehr, denn alle auswege sind schon beschritten.
die laufrichtung ist es, die letzten endes interessant ist. aber keiner mag uns sagen, wohin sie führt oder woher sie kommt.
aber das es keine begrenzungen gibt, dass der lauf unendlich ist: dessen können wir uns gewiss sein.


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