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schmidt schrieb am 21.6. 2015 um 19:17:53 Uhr über

Beethoven

Ganz bestimmt ist Wagner keine Steigerung von Beethoven, ich kenne sie alle, die zweiunddreissig Sonaten die zwei dicke Bücher füllen und Beethoven hat reingehauen in die Tasten was er konnte und dann ist er stehen geblieben und hat eine rührseelige kleine Melodie eingeflochen und dann hat er angefangen zu grummeln und sich in einem langsamen und langen Chrechendo zu einem Sturm einem polyrythmischen Sturm entwickelt, Beethoven war das Klavier, er war ein komplettes Orchester, er hat sich abgekämpft und in den langsamen Sätzen ausgeruht, beethoven hat seine Stücke improvisiert und wieder und wieder improvisiert bis er irgendwann eine einzige Version einmal hingeschrieben hat genau wie Bach und dann kommen da Musikleherer, wohlgemerkt Professoren daher und sagen nur so, nur genau so muss beethoven gespielt sein dabei ist das falsch. Ihn im irren Tempo spielen, macht ihn zu einer Etüde. Ihn daherbeten wird ihm nicht gerecht. Beethoven ist ein wütender Idiot. Ein Besessener. Einer der das Klavier verstehen möchte. Er ist ein früher Jazzpianist. Pahh, Pianist. das klingt so fein, so ziseliert, Beethoven hieb und streichelte die Tasten, ach, wenn ihr ihn spielt und übt werdet ihr es schon merken, was hat wagner denn schon geschrieben, diese ewigen Halttonklagen mit den Geigen, und das unerbittliche Ostinato zu wehmütig bis prophetisch filmmusik, das ist wagner, man verträgt nur kurze Ausschnitte von ihm gut, und sie mit Bildern zu kombinieren, aber alles ist immer nur tragisch und heldenhaft, wo ist ein witz bei wagner bitteschön, beethoven hatte wenigstens etwas Witz, er experimentierte weiter in seinen sonaten er war auf der Suche, wagner philosophiert nur da herum, er hält sich für wer weiss was, weil seine musik eindruck macht, aber eindruck machen hier auch die unfertigen lautstarken popkonzerte der Dorfjugend und das Bläserquintett auf dem Friedhof, und trotzdem kann man es nicht als die Steigerung von Beethoven betrachten, wagner, so ein depp. Beethoven war nur ein Teilzeitidiot. Er begriff viel mehr vom Leben als Wwagner. Auch wenn er solch ein verwetterter Strunzel war und Wagner sich besser zu benehmen wusste. Auf die Musik hören die Leute doch am wenigsten, sondern erstmal wie schnell sie ins Ohr geht, die leute urteilen zu schnell. Man hört Beethoven erst richtig, wenn man seine Stücke sehr oft anhört. Mit Wagner kann man Leute aus dem Haus jagen. Oder man hört ihn wenn man sich größenwahnsinnig fühlt. Also echt, Wwagner ist doch ein Heini. Mit Wagner bestraft man die Leute. Irgendwann wird Wagner eingemottet und niemand holt ihn mehr hervor. Außer ein paar Klingeltönen wird er nichts hinterlassen. Dieses Abwärtsgejaule dieser Triumph und Trauermärsche und diese Dramen um Pathetisches. Beethoven kann man anpacken, da hat man was in der Hand. Aber Wagner kann man nur daherbeten und zelebrieren. Und das wird auf Dauer öde öde öde. Aber die Klänge, die haben schon was, so wuchtig wie das manche Boxen hergeben. Da kann man schon Gefühle kriegen. Ich finde aber, nein, ich finde gar nichts, wer wagner hören will soll wagner hören vielleicht werde ich auch einmal wagner hören, ich urteilte schnell über wagner, ich gab ihm gar keine chance, ich hab seine Skulptur gesehen und er war mir nicht sympatisch, das ist alles, und die Skulptur von Beethoven, die war mir sympathisch, das ist alles, die Skulpturen standen auf dem Klavier meiner ersten Lehrerin, und Lizt war noch dabei, aber der sah ulkig aus, ich wollte Beethoven. Aber ich kenne beethoven jetzt. Und nun. An Lizt scheitere ich gnadenlos, dieses fiese Geklimper mit unabhängigen Schnellhändenfingern, ganz glockenhell, sehr eindrucksvoll, sehr schön, Beethoven, einige Sonatenpassagen bekomme ich ganz passabel aber nicht vorspielbar hin, manchmal ergehe ich mich in der Illusion diese Seite, diese Passage sei ebensogut wie im Radio oder Konzert gelungen, in manchen Momenten glaube ich fest es war gerade keine Illusion, es war echt gut, aber ich übe nur nudelwasserkochlängenweise, dann geht mir schon die Lust an mehr aus, und von wagner kenne ich nur den Einzug der Chorwächter, den fand ich schon immer ganz toll. Oder das heißt irgendwie so ähnlich. Jedenfalls muß ich mich erst herausputzen wenn ich neben Frau Merkel das nächste Mal in Bayreuth mir diesen Maraton antun soll nur weil sie den Schmidt eingeladen hat, dorthin zu kommen.


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