Gestern brachte der Postmann uns eine traurige Kunde:
Nicht einmal vierzig, ist uns eine gute Bekannte verstorben
Nachdem in dem Jahre zuvor schon ihre Mutter vorausging,
läßt sie ihr Töchterchen und einen gebrochenen Vater zurück.
Als ich mich nachmittags nun aus eben dem traurigen Anlasse
auf in die Stadt machte, mir einen schwarzen Pullover zu kaufen,
für die Beerdigung, die ein arg schwerer Angang zu werden droht,
sah ich am Schadowplatz etwas, das mir den Dolch in der Brust schmerzhaft drehte.
Schräg gegenüber der Klappe steht nun ein grünlicher Ellipsoid,
eine Walltoilette, wie man sie nennt, Einzelbenutzung für 30 Cent.
Noch war ihre schmutzige Schwester geöffnet, aber ich wußte:
Für die jahrzehntalte Klause versteckter Gefühle sind nun die Tage gezählt.
Ich gebe gern zu, dieses vergrößerte noch das Maß gedrückter Gefühle,
überbot förmlich noch den am Morgen empfundenen Schmerz:
Sterben wird sicherlich jeder von uns, und dieses nur einmal,
aber jedes versäumte Glück schaufelt das kommende Grab weiter aus.
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