Das Glas und die Leere
(Ein Zyklus über das Streben und den Bruch)
1. Prolog: Das Versprechen des Glases
Das Glas glänzt. Es verspricht.
Du wirst trinken,
und in der Süße wirst du vergessen:
die Kette, die um deinen Hals liegt.
Die Welt ist klar,
solange du nicht tiefer blickst.
Doch – was ist hinter dem Glas?
Was bleibt, wenn der Tropfen fällt?
2. Im Schatten der Maschine
Die Maschine spricht nicht.
Sie summt, und ihr Summen
überwältigt die Stille,
in der wir einst die Wahrheit suchten.
Was geben wir ihr?
Was nimmt sie?
Unsere Münder voll,
unsere Hände leer.
Wir tragen ihren Klang wie ein Echo,
und unser Schritt wird zu dem Takt,
den sie uns diktiert.
3. Der Fremde auf der Weide
Ein Tier, das keinen Namen hat,
streift durch das Gras.
Seine Augen sind leer wie ein Spiegel,
und in diesem Spiegel –
erkennst du dich?
Es gibt keine Schuld,
nur eine Kette,
so fein, dass du sie erst spürst,
wenn sie sich schließt.
4. Die Süße des Absurden
Jeder Schluck ist ein Wagnis.
Der Geschmack: eine Erinnerung
an das, was hätte sein können.
Doch die Süße wird bitter,
und die Leere kriecht in die Kehle.
Was suchst du? Warum suchst du?
Die Antwort: ein Lachen,
so leise, dass es nur
im Echo des letzten Tropfens zu hören ist.
5. Der Moment des Bruchs
Das Glas fällt.
Nicht durch die Hand, sondern durch den Willen.
Es zerspringt,
und die Welt, die es enthielt,
zerfällt mit ihm.
Zwischen den Splittern: eine Möglichkeit.
Zwischen der Möglichkeit: eine Wahl.
Freiheit – nicht durch Besitz,
sondern durch das Lassen.
6. Epilog: Die Stimme der Leere
Du bist allein.
Das Glas ist fort, die Maschine stumm,
das Tier ein Schatten.
Doch in dieser Stille,
die keine Versprechen macht,
liegt ein Anfang:
Kein Tropfen, der dich rettet.
Kein Glas, das dich hält.
Nur du.
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