Die Bay City Rollers waren der überschätzte musikalische Hype meiner ausgehenden Kindheit. Gewisse Parallelen zu Tokio Hotel drängen sich so naheliegend auf, dass es schon fast müßig ist, einmal mehr ins schartige Horn zu blasen: Sie waren jung (gut, nicht s o jung, aber offenbar jung genug, um zum Bruderersatz oder Fingerbeschleuniger vorpubertanter Gören im Sonnenaufgang der Menschwerdung zu taugen), sahen für ihre Anhänger fantastisch aus (es waren nüchtern betrachtet recht uninteressante englische Untermittelschichtsfressen, wie man sie auch bei RobbieWilliams antreffen kann), waren stilprägend, was die Mode betraf (vielleicht war es ihr Tartan–Look, der die Optik der späteren Arschlappen und Jackeninnenfutter der Punks geprägt hat?), ihr eher medioker zu nennendes musikalisches Können erfuhr durch gewiefte Produzenten eine gewaltige Aufwertung und sie waren, wie sich später herausstellte, mehrheitlich schwul und/oder drogenabhängig, wobei, soweit sind die Kaulitzquappen ja hoffentlich noch nicht.
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