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der Träumer schrieb am 1.3. 2000 um 13:28:29 Uhr über

Baum

Herbst 1997

Die Blätter fallen wie Schneeflocken zu Boden. Schon als die Bäume anfingen auszuschlagen saß ich hier. Auch als Sie blühten. Die Bäume und Sträucher um mich herum wachsen und werden größer - genau wie meine Liebe zu ihr. Jeden Tag fahren Züge vorbei. Jeden Tag immer gleich. Ein Zug der immer die gleiche strecke zurücklegt so wie ich immer wieder hierher komme. Menschen fahren in ihren Statussymbolen vorbei bis zum Ende der Sackgasse des Bahnhofes um jemanden abzuholen oder weg zu bringen. Womöglich immer in der Gewißheit sie wieder zusehen. Der Zug fährt ab. Die Erde beginnt zu vibrieren. Alle in Zug haben die Möglichkeit am nächsten Bahnhof auszusteigen den nächsten Zug zu nehmen und sich so durch die halbe Welt zu bewegen. Doch keiner wird es tun, eine Bahnfahrt wie das leben: Entweder nur bis zum nächsten Halt oder immer weiter immer gleich von a nach b oder immer weiter eingebunden in einen festen Fahrplan. Die Bäume und ihre Blätter werden sterben, der Zug erneuert und wir?

Keiner zwingt uns immer wieder die gleichen Bahnhöfe anzufahren.
Der nächste Zug fährt durch. Ein Güter Zug mit Containern aus aller Welt. Viele Sachen die uns umgeben sind weiter herumgekommen als wir selbst. Sie zeigen und das es mehr gibt als unseren eigenen Tellerrand , eine Illusion der ferne. Eine ferne die viele nie sehen werden weil sie sich selber fremd sind oder stur und fest in ihrem Leben stehen wie der Baum am Bahnhof.
Auch ich werde wieder hier Sitzen wenn der Schnee fällt und auf sie warten und der Baum....
Sein Stamm teilt sich nach kurzen schnurgeraden wuchs in zwei Kronen so als hätte er sich nicht entscheiden können in welche Richtung er wachst seinen wurzeln werden von vier Ablegern in jeder Himmelsrichtung eingegrenzt so als hätte er viermal versucht auszubrechen und abzuschütteln was er ist - ein Baum. Der verdammt ich hier zu stehen bis zum jüngsten Tag , jeden Tag zu sehnen wie Menschen in Zügen zu scheinbar neuen Ufern aufbrechen.
Seine Blätter fallen auf mich und berühren mich wie Fingerspitzen mir der Bitte ihn zu betrachten. Ich habe keine Ahnung was es für ein Baum er ist. Genauso wenig wie er weiß wer ich bin, außer das morgen wieder die Sonne aufgeht scheinen wir nichts zu wissen oder zumindest tun wir so. Vielleicht werde ich eines Tages nicht mehr hierher kommen und er ist wieder allein mein treuer Schweigsamer Freund der niemals von hier weg kommt.


Nachtrag:
Eine Woche später rief sie mich an und sagte das es vorbei ist. In ihrer Stimme lag soviel Gleichgültigkeit als wäre nie etwas gewesen.
Ich empfinge nichts mehr für dich.. „ waren ihre letzten Worte bevor ich den Hörer zurück in seine Halterung drückte. Es traf mich so tief im inneren wie nie etwas zu vor.

Nachtrag II: März 2000
Heute im März 2000 habe ich jemandenwiedergefunden der mir seit einem halben Jahr das gibt nach dem ich (und der Baum) immer gesucht haben und glaubten esirgendwozu finden. Ich weiß nun was liebe ist - mehr als Herzklopfen..............
Ich habe den Baum (und nur den Baum) noch einmal lange Zeit später besucht, der alte Bursche hat sich nicht verändert....





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