Manchmal behalte ich meine Uniform an und gebe vor, im Dienst zu sein. Man sagt, die blauschwarze Uniform und meine blauschwarze Brille paßten zueinander. Meine Gehilfen (Frederik, Lothar, Jens; ich rede ich fast nur mit dem ältesten, Frederik) erscheinen gelegentlich in der Bar, entweder Frederik allein oder alle drei. Auch sie tragen Uniform, mit unauffälligen Rangabzeichen, die kein Verdienst, sondern die Anzahl der Dienstjahre angeben. Stoff und Schnitt stammen von Ladage & Oelke. Mit dieser Uniform assoziiert man uns, so ist es beabsichtigt, sowohl mit der Hamburger Polizei als auch mit dem Hamburger Verkehrsverbund.
Das Abzeichen unseres Wachdienstes ist sehr schlicht: eine dunkelgrüne Mondsichel (aufgehend), zwischen den Spitzen ein goldener Stern.
Heute stürzten alle drei in die Bar, mit einer Nachricht, die sie, wie immer, für besonders dringlich hielten. Frederik teilte mit, unser Dienstfahrzeug, ein alter Mitsubishi - Colt, brauche neue Reifen. Dabei ist Tauwetter und fast aller Schnee verschwunden. Ich überprüfe den Sitz der Uniformen. Jens, der jüngste, ist spürbar gewachsen. Somit wird für ihn eine neue Uniform angeordnet.
In diesem Monat ist in der Bar „Survivor`s Suite“ von Keith Jarrett zu hören.
Ich mag diese Musik nicht besonders, trotzdem höre ich hin, um von dem törichten Reden meiner Untergebenen, die sich Cola bestellt haben, abgelenkt zu sein. Sie trinken nur wenig. Hier wird das teure, aus Ägypten eingeführte Suleika-Cola ausgeschenkt.
Ich trinke im Dienst nur Levico - Wasser.
Dann gehen wir. Jens führt mich, und wenn er mich führt, bin ich sehr hilfsbedürftig. Wobei ich das Gefühl habe, daß mich Frederik und Lothar durchschauen.
Jens führt mich um den Wagen herum, führt mich mit fester Hand durch die trügerischen Schneereste, ich steige ein, dann fahren wir zu Ladage & Oelke.
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