Die aufwändigen Kostüme gehören natürlich nur in die großen romantischen Handlungsballette wie Schwanensee, Nußknacker, Dornröschen oder Romeo und Julia. Die Kleidung in den modernen Balletten soll in erster Linie Körperlinien herausarbeiten. Die Mädchen tragen in der Regel Leotards, das sind eng anliegende Ganzkörpertrikots, meist ärmellos mit weitem Halsausschnitt und schmalen Trägern sowie fehlendem Beinansatz, für die Beine dünne oft durchsichtige Strumpfhosen, sog. Tights. Diese Kleidung ist auf die fast ausschließlich schlanken bis dünnen Mädchenkörper mit i.d.R. kleinen Brüsten zugeschnitten und betont die sanft fließenden Körperlinien. Das niedrige Gewicht der Tänzerinnen ist nicht nur eine Frage der Ballettästhetik sondern auch der Pragmatik: Die Ballerinen müssen von ihren Partnern oft gehoben werden, und da wäre jedes Gramm zuviel kontraproduktiv.
Die Jungen tragen ebenfalls Strumpfhosen mit etwas kräftigerem Stoff, darunter ein Suspensorium (Dancebelt), eine Art String-Tanga, der die männlichen Teile nach vorne positioniert und damit in den Strumpfhosen die typische Vorwölbung erzeugt, an der sich oft die Geister scheiden. Der Oberkörper ist entweder von engen T-Shirts bedeckt oder häufig auch nackt, wenn die Choreographen und Designer die männliche Brust- Bauch- und Rücken-Muskulatur oder ein bißchen männliche Erotik zeigen wollen. Manchmal tragen die Tänzer auch Ganzkörperanzüge (Unitards) mit langen Beinen und unterschiedlich tiefen Brust- und Rückenausschnitten, teils mit, teils ohne Ärmel.
Ich mag am liebsten den Pas de deux, d.h. den Tanz zu zweit (ein Junge und ein Mädchen) in der klassischen Balletkleidung, das Mädchen mit Leotard und Tights, der Junge nur in Tights.
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