Der Spiegel hatte vorhin so ein Video, das BeateZschäpe zeigt, wie sie mit zusammengekniffenem Mund, rosa T-Shirt und modischer Jeans dasteht und so eine Art Grinsen zu vermeiden versucht (was ihr durchaus gelingt). Der dumme Spruch der Kommentatorin: »Die Banalität des Bösen ...« hätte mich beinahe dazu gebracht, das Video wieder wegzuklicken; so sensationsgeilen Gossenjournalismus muß ich mir ja nun wirklich nicht antun. Andererseits wird das Leben der Frau im Film kurz skizziert: Wie sie in so einer vergammelten Plattenbausiedlung in Jena kurz nach der Wende aufwächst unter lauter ziemlich banalen (sic!) Existenzen, also jungen Männern ohne jegliche Perspektive, die früher oder später rechts versumpfen. Und sie, wie eine Räuberprinzessin, verschmitzt grinsend zwischen den ganzen Neandertalern beim Heß-Gedenkmarsch, hat wahrscheinlich als einzige Pläne, sehr konkrete Pläne entwickelt. Überhaupt nicht banal, überhaupt nicht wie Hauptschulabschluß und Malerlehre. Gerissen ist die! Zehn Jahre später und unter anderen Umständen wäre sie sicherlich Staatsanwältin geworden. Aber wo sich Menschen wie Ballastexistenzen vorkommen müssen, dort ist es nicht verwunderlich, wenn selbst die am wenigsten banalen zu Mördern werden.
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