(Warnung, dieser Beitrag handelt nicht von Sadomaso und ist jugendfrei, also nix für Rüdirüdirallala oder den Netzvibrator) »Hier fällt ein Haus, dort steht ein Kran und ewig droht der Baggerzahn oder Die Veränderung der Stadt« hieß eine Bilderbuch bzw. eine Bilderreihe in den 1970er Jahren, welche in einer Mischung aus naiver und fotorealistischer Malerei die architektonische Verschandelung unserer Städte kritisierte. Im ersten Bild wird eine Altstadtszenerie gezeigt, die man so im Westdeutschland der 1960er-Jahre hätte vorfinden können. Oder in der DDR der 1990er-Jahre. In den folgenden Bildern sieht man, wie die etwas heruntergekommenen, aber eigentlich hübschen Altbauten nach und nach abgerissen und durch gesichtslose Menschenregale ersetzt werden, durchzogen von einer breiten Autoschneise. Die Bilder solten sowohl Kinder als auch Erwachsenene ansrepechen und erfreuten sich vor allem im grün-alternativen Umfeld größerer Beliebtheit. Möglicherweise hat das Werk die spätere Stadtplanung sowie den Denkmalschutz, aber auch die Hausbesetzerszene beeinflusst. Wissen tut man's nicht, denn heute werden schon wieder Autoschneisen und Menschenregale gebaut, und die »Rückbau«-Orgie geht weiter. Versuchsweise habe ich die Bilder 1990 der Tochter meiner Cousine in der Ex-DDR gezeigt, und sie meinte bezeichnenderweise nur, die schönen neuen Häuser sähen doch viel besser aus. Es gab noch eine weitere Bilderserie mit dem Titel »Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder«. Ähnliche Bilder, aber diesmal auf dem Lande.
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