Die Raupe
Und dann zur schönen Frühlingszeit,
kein Schnee lag mehr,
nicht weit und breit,
kam sie zur Welt,
auf einem Blatt
und fühlte sich
zunächst recht matt.
'Wo bin ich hier?'
'Was soll ich tun?'
sprach sie,
und wollte erstmal ruh'n,
als auf den nächsten Nachbarzaun,
ein Falter flog,
ganz alt und braun.
'Hallo, mein kleines Raupenkind,
schau mal, wie schön die Flügel sind!
Und wie ich prima Fliegen kann,
ich toller, schöner Faltermann!'
Die Raupe schaute traurig drein.
'Ich bin zu dick und viel zu klein.
Auch Flügel hab' ich keine dran...
Ach, wär' ich doch ein Faltermann!
Der Falter hörte dies und sprach:
'So ist das Leben, doch gemach!
Ich komme täglich dir Berichten,
vom Fliegen und von Fluggeschichten.
Doch jetzt muss ich wohl von dir geh'n,
die Blumen, Wolken, Sterne seh'n,
weit oben an dem Himmelszelt,
ich fliege, wo es mir gefällt!
Und Linda, unser Raupenkind,
aß Blatt um Blatt und wuchs geschwind,
sie hörte Tag für Tag gespannt,
was Faltermann sprach elegant.
Der war inzwischen recht betagt,
sein linker Flügel angenagt,
und löchrig war der rechte schon,
doch sprach aus ihm nur Spott und Hohn.
Und eines Tages sagt er dann,
als greiser, alter Faltermann:
'Mein Kleines, du bist kugelrund,
das ist nicht schön und ungesund.
Ich bin dagegen stark und klug,
ist das für Heirat nicht genug?'
Die Raupe jedoch dachte sich:
'Zwar ist der Falter widerlich,
doch morgen soll die Hochzeit sein,
denn ich bin dick und ziemlich klein'
So sprach sie: 'Gut, lass uns das tun!
Doch muss ich jetzt ein wenig ruh'n,
ich fühle mich recht krank und matt'
und schlief gleich ein auf ihrem Blatt.
Die Zeit verging, doch nach zwei Wochen,
kam sie von ihrem Blatt gekrochen,
und fühlte sich recht sonderbar,
schnell wurde ihr der Grund dann klar:
Sie war nun schön und bunt und fein,
nicht schrumpelig und fett und klein!
und an den Seiten, eins und zwei,
war'n Flügel dran, welch Zauberei!
Schon flog sie los,
mit leichtem Schlag,
als Schmetterling,
den jeder mag.
Von Blatt zu Blatt,
und dann und wann,
schaute sie ihre Flügel an,
die grün und blau und gülden sind,
sie ist das schönste Frühlingskind!
Ob Käfer, Wurm, Frosch, Salamander,
es riefen alle miteinander:
"Frau Schmetterling, sie sind so schön,
darf ich mal ihre Flügel sehn?"
Doch dachte sie schon bald: 'Na gut,
jetzt bin ich schön, das macht mir Mut.
Nur will ich nicht alleine sein,
ein Faltermann, das wäre fein!'
So flog sie durch den ganzen Wald,
zum Wiesengrund, wo es recht kalt,
dort wo die wilden Blumen stehn,
und Faltermänner Runden drehn.
Schon bald ward sie geseh'n und dann,
kam flugs ein schöner Faltermann,
sprach freundlich und ein nettes Wort,
so ging sie mit zum Blütenort,
wo man ganz heimlich, still und leise,
sich lieben kann auf Falterweise.
Und so, zur nächsten Frühjahrszeit,
war es dann wiedermal so weit:
an einem Morgen, hell und klar,
sah man die kleine Raupenschar,
wie sie recht fröhlich, Blatt um Blatt,
fraß, bis sie rund und kugelsatt.
Doch Linda sprach:
'Ihr Kinderlein,
seid nicht verzagt,
so soll es sein!
Habt nur Geduld,
ihr werdet sehn
bald seid ihr bunt und wunderschön!"
Für Linda, meinen schönen Schmetterling,
Wenkmann
Für mein kleines und mit 20 Kilo weniger, noch schöneres und unerträglich sexy aussehendes FräuleinVoyager, hier die Zusammenfassung
dieses unbeholfenen, doch sehr erfolgreichen Gedichtes:
»Bock auf Ficken...?«
Wenn das so reichen würde,
könnte man sich eine Menge Arbeit ersparen...
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