In meiner schwulen Baggersee-Phase begab es sich einmal, daß ich mit zwei Gleichgesinnten am Seeufer nur recht unvollkommen verborgen zugange war, als es am gegenüberliegenden Ufer - in vielleicht 30-40 m Entfernung - auf einmal »Platsch« machte. Beim Hinsehen erkannte man zunächst nur einen ausgestreckten Arm über der Wasseroberfläche, der ein voluminöses Fernglas hochhielt, dann einen Kopf. Dann sahen wir den wassertriefenden Spanner, wie er sich aus dem Wasser unter schwulem Gelächter hinauswurschtelte, um dann schnell im Wald zu verschwinden. Ich erinnere mich noch an das rot-weiss-karierte Hemd - die Beinbekleidung ist mir nicht mehr erinnerlich.
Heute denke ich so darüber nach, daß die Höllenqualen jenes Spanners, dessen Tun doch im Gegensatz zu vielen anderen Zeitgenossen höchst harmlos und in gewisser Weise ja auch mit uns konsentierend war, erst begonnen haben, nachdem er aus unserem Blickfeld verschwunden war: am frühen Abend begossen wie ein Pudel und mit einem (zweifelsohne recht teuren) Fernglas in der Hand mußte er den Rückzug nachhause antreten und hoffen, daß man ihm abnehmen würde, bei der Beobachtung von Eisvögeln ins Wasser gefallen zu sein. Und sicherlich konnte er sich schon die Replik seiner Frau vorstellen: Tätste mal die Eisvögel nich immer am FKK beobachten wollen - Du Depp !
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