War es nun bei Douglas Hofstadter oder im Doktor Faustus von Thomas Mann ? Irgendwo stand mal was von Kompositionen, die mehr für's Auge des geneigten Lesers, als für's überforderte Ohr eines gequälten Zuhörers geschrieben seien; ich habe zwar nie bewußt eine Bach-Partitur »gelesen« - das könnte ich schon garnicht, aber ich könnte mir vorstellen, daß es sich bei ihm so verhält. Es ist ein Gewirr von Melodieen, durch geheimnisvolle Prinzipien der Harmonielehre miteinander verknüpft, die auf mich akkustisch genau den Eindruck machen, den optisch ein rasch und komplex laufendes Uhrwerk zu erwecken vermag: Andachtsvolle Bewunderung schlägt nach wenigen Minuten um in beginnenden Kopfschmerz. Gerade weil meine Verstandesmaschine verhältnismässig gut geölt funktioniert, und sich bemüht, diesen Rythmen (mcnep?) und Strukturen hinterherzujagen, sie zu verfolgen, zu erkennen - zu »stellen« wie ein Jagdhund die Beute - gerade deswegen gelingt es mir kaum, Bach zu goutieren. Es fehlt mir schlicht an musikalischer Bildung, und ich gestehe, daß mir wenig Dinge so unangenehm sind, wie wenn ich über meine allzu augenfälligen Bildungslücken stolpern muß.
Bach muß es also für mich nicht sein - ein Händl (Anm für mcnep: das war Absicht!) ist mir insofern lieber.
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