Babendererde

„Sagt sie: das Mädchen muss aber früher geh. Is gut: sach ich. (Dicken wiederholte tief erfreut: Is gut – sacht er.) stelle ich ja nu den Wecker auf zwölf, und das Ding rasselt denn auch pünktlich los: mitten in der Nacht. Tanting fällt vor Schreck aus dem Bett, kommt im Nachthemd vor die Tür und fragt ganz verbiestert: was denn is, was diss wohl soll? Fragt sie. Ja-a: sach ich, nich? Ich sach: anders merk ich doch nich wie früh es is: sage ich. Und nu verabschiede dich man von mein Tanten: sach ich. War ihr ja nu peinlich, aber was sollt sie machen. War wirklich ne halbe Stunde früher. Tanting sagt: Fünf Minuten. Dicken Bormann lachte ganz hinten in seiner Kehle. – Jaha: sagte er.“

( UweJohnson, „Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953“. – FrankfurtAmMain: Suhrkamp, 1985)