nicht mehr. Die lassen ja die Ratten über Bord gehen.« »Aber was? Wohin?.
»Dienstweg. Ruf den District Coordinator an oder wie er sich nennt ... jede Woche ein neuer Titel. Bezweifle, ob er Oberhaupt existiert.«
DOKTOR BENWAY bleibt an der Tiir stehen und dreht sich nach den 1.N.s um. »Unser Versagen«, sagt er. »ja, ja, das ist alles in der Arbeit eines Tages drin.«
»Gibt es für sie Oberhaupt noch Heilung?«
»Es gibt keine Heilung. Wenn sie einmal hinüber gegangen sind, kehren sie niemals zurück«, s'agtBENWAY mit sanfter Stimme. »Hier, dieser Saal ist ganz interessant.«
Die Patienten stehen in Gruppen zusammen, sie reden und spucken auf den Boden. Opiat hängt wie grauer Nebel in der Luft. »Ein herzerquickender Anblick«, sagt BFNWAY, diese Süchtigen stehen umher und warten auf DEN MANN. Vor sechs Monaten waren sie noch alle @izophren. Einige von ihnen hatten ihr Bett jahrelang nicht verlassen. Sehen Sie sie sich heute an. Im Laufe meiner Praxis habe ich niemals einen schizophrenen Süchtigen gesehen, und Süchtige gehören meistens dem schizoiden Typus an. Wenn Sie jemanden von irgend etwas heilen wollen, finden Sie zuerst heraus, wer es nicht hat. Wer hat es also nicht? Süchtige bekommen es nicht. Ach, apropos, da gibt es ein Gebiet in Bolivien, ohne einen einzigen Fall von Psychose. Ganz gesundes Volk, dort in den Bergen. Möchte gern hingehen, bevor es von Bildung, Reklame, Fernsehen und Drive-InKinos verseucht ist. Möchte eine Untersuchung nur über den Stoffwechsel machen: Diät, Anwendung von Drogen und Alkohol, Sex und so weiter. Wen kümmert's schon, was sie denken? Möchte sagen, den Unsinn, den jeder denkt.
Und warum werden Süchtige nicht schizophren? Weiß es noch nicht. Ein Schizophrener kann Hunger vollkommen ignorieren und verhungert, wenn er nicht gefuttert wird. Niemand kann dagegen eine Heroin-Entziehungskur ignorieren. Das Vorhandensein der Sucht zwingt zum Kontakt.
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Uer das ist nur ein Punkt. Meskalin, LSD 6, verdorbenes Ad,enalin und Harmalin können eine angenäherte Schizophrenie her)eiführen. Der beste Stoff ist ein Extrakt aus dem Blut von Schizos; also ist Schizophrenie h"stwahrscheinlich eine Drogen-Psychose. Ihr Stoffwechsel ist ihr Verbindungsmann, ein MANN IM INNERN, könnte man sagen. (Interessierte Leser werden auf William Burroughs Artikel über Rauschgifte verwiesen, der in der januarausgabe 1957 im British journal of Addiction er@ienen ist.)
Im letzten Stadium der Schizophrenie ist das Kleinhirn ständig depressiv, und das Großhirn ist fast tot, weil es nur durch KleinhirnStimulantia aktiviert wird.
Morphium entwickelt ein Mittel gegen Kleinhirn-Stimulation, das der Schizo-Substanz ähnlich ist. (Man achte auf die Ahnlichkeit zwi@en dem Entzugs-Syndrom und der Intoxikation durch Yage oder LSD 6.) Das mögliche Resultat des Opiatgenusses - besonders auffällig bei Heroinsucht, wo dem Süchtigen größere Dosen zur Verfügung stehen - ist eine permanente Kleinhirndepression und ein Zustand, der dem letzten Stadium der Schizophrenie sehr ähnelt: Vollkommenes Fehlen von Affekten, Autismus, kein zerebrales Ge@ehen. Der Süchtige kann acht Stunden damit verbringen, auf eine Wand zu starren. Er ist sich seiner Umwelt bewußt, aber Begriffe haben keinen emotionalen Inhalt, und als Konsequenz ist kein Interesse mehr vorhanden. Die Erinnerung an eine lange Rau@giftzeit ist wie der Ablauf eines Tonbandes, das nur vom Großhirn registrierte Ereignisse aufgenommen hat. Simple Feststellung äußerer Ereignisse. >Ich ging in den Laden und kaufte braunen Zucker. Ich kam nach Hause und aß die halbe Tüte. ich gab mir eine 3-GranSpritze und so weiter.< Völliges Fehlen der Sehnsucht in diesen Erinnerungen. Sobald jedodi die Aufnahme des Opiats unter den Normwert fällt, überfluten die Entzugssubstanzen den Körper.
Wenn Lust die Befreiung von einer Anspannung ist, bewirken Opiate die Befreiung vom gesamten Lebensprozeß, indem sie den Hypothalamus, der das Ze@trum der Libido und der physischen Energie ist, abschalten.
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