Die Inszenierung des Rostocker Volkstheaters von 'Dantons Tod' ist die beste, die ich je gesehen habe. Leider auch die einzige.
Sie hatte Schwächen. Danton - ein alter Knitzel mit Halbglatze und Schmerbauch. Bäh. Das soll ein Symphatieträger sein, und der reale Danton war noch keine 60, nein. Nichts gegen alte Schauspieler, aber lebensmüde, hoffnungslos, resigniert sind für mich keine Attribute, die nur ein alter Mann verkörpern kann. Der Sex - Ja, das Stück ist sexuell gefärbt. Es zieht sich ein obszönes Grinsen da durch, dass es eine reine Freude ist. Eine überdeutliche, unmissverständliche Darstellung kann das verderben. Weniger ist manchmal mehr, und ja, ich weiß, dass man aus der 10. Reihe einen unanständigen Blick nicht mehr gut sieht. Mir egal. Ich saß in der zweiten.
Mercier gefiel mir auch nicht so. Und die Frauen konnte ich nicht auseinanderhalten, ich wusste zwar, wie viele es sind, da ich das Stück oft genug gelesen hatte, aber ich hab ehrlich geglaubt, es sei nur eine Schauspielerin. Es waren drei. Mist. Menschen sehen doch alle gleich aus. Büchner selbst hat durchaus dazu beigetragen; unterscheidbare Frauengestalten zu schaffen, war nicht seine Stärke. Mit Männern kennt er sich besser aus. War aber auch eine Zeit, zu der Frauenwelt und Männerwelt noch sehr unterschiedlich waren.
Und sämtliche Bürgerzsenen! Die hätten sie bei der Darstellung genausogut rauslassen können. Das war irgendwie blöd.
Absolut fantastisch dagegen waren (in der Reihenfolge): St. Just. Camille. Das Bühnenbild. Robespierre. Hérauld. Das Licht. Und die Textvorlage natürlich. Und das macht dann alles wieder wett.
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