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mcnep, am 29.11. 2007 um 12:38:54 Uhr
Büchlein

In der DDR wurde die Kunst des Duodez- und Sedezdrucks noch lange hochgehalten - einerseits natürlich als 'Objekt-mit-Souvenircharakter' andererseits vermutlich auch als eine Art zubrothaltiger Beschäftigungstherapie für die Buchbinderkombinate in Kulturstädten wie Dresden und Ost-Berlin. Die Resultate können sich jedenfalls sehen lassen: Gerade für Westgeld und kurz nach der Wende bekam man für ein beschämend geringes Geld wunderhübsche Bändchen zu kaufen, einige davon habe ich vor der großen Flut gerettet: Briefe von Heinrich Schütz, erotische Novellen von Pietro Aretino, schopenhauerische Paralipomena, so Sachen; wobei sich die Bändchen mit den Jahren daran gewöhnen mussten, bei keinem Krawattenleser gelandet zu sein, und gerade die nicht viel mehr als streichholzschachtelgroßen Bändchen haben sich schon manches Mal in sonderbarer Vergesellschaftung mit Parfumtestern, Klopapierrollen, Haschutensilien und Hundebürsten wiederfinden müssen, wie es sich für solche Begleiter im Westentaschenformat gehört.


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